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war er nicht mehr mächtig, und so wurde er dem Blocke in der Mitte der Wiese zugeschleift.

„Thut Eure Schuldigkeit, Meister Fritz,“ hörte der Scharfrichter nun rufen, und zugleich wurde ein Dutzend Pistolen oder Büchsen auf ihn gerichtet. Mit schlotternden Knieen begab sich der Scharfrichter zu dem armen Sünder. Er zog ihm den Schlafrock aus, nahm ihm die Perrücke vom Kopfe und schlug ihm den Hemdskragen zurück.

Jetzt sprach der arme Sünder zu Fritz: „Nehmt diese Uhr von mir zum Andenken. Ich hoffe nicht, daß Ihr mich fehlen werdet.“

Die Uhr war schwer von Golde.

Nun zog der Scharfrichter seine Mütze ab und betete ein Vaterunser.

Alle Anwesenden, auch der Delinquent, thaten dasselbe.

Der Scharfrichter zögerte noch einen Augenblick, aber schon rief es von allen Seiten: „Vorwärts! Wir haben Eile!“

Schon wieder waren die Mündungen der Pistolen und Büchsen auf Fritz gerichtet.

Dieser untersuchte den Schlafrock nach einem Taschentuche. Er fand es und band dem armen Sünder die Hände damit auf dem Rücken zusammen. Hierauf ließ er ihn vor dem Blocke niederknieen.

Er brauchte ihm nicht zu sagen, daß der Kopf auf den Block gelegt werden solle. Gleichsam als würde derselbe dem vornehmen jungen Herrn zu schwer, ließ dieser das Haupt von selbst auf den Klotz fallen.

Der Scharfrichter zog jetzt wieder das Schwert aus der Scheide, prüfte nochmals die Schneide mit dem Finger und legte die stumpfe Seite der Klinge auf den Hals des Delinquenten, um die Stelle zu suchen, wo der Kopf vom Rumpfe getrennt werden müsse.

Da ertönte der Ruf: „Halt, keiner muckse sich!“

Der Scharfrichter stand wie versteinert und getraute sich nicht, das Schwert vom Halse des Delinquenten wegzuziehen. Es lag wohl eine Viertelstunde so, da schlüpfte endlich ein schwarzer schmächtiger Mann aus dem Wagen hervor, aus welchem früher der Delinquent herausgehoben war. Er winkte dem Scharfrichter, daß er das Schwert einstecken solle. Auch zog er eine Schrift hervor und las sie ab.

In dieser Schrift war von dem Markgrafen von Brandenburg-Onolzburg

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Heinrich Pröhle: Rheinlands schönste Sagen und Geschichten. Tonger & Greven, Berlin 1886, Seite 131. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Proehle_Rheinlands_Sagen_und_Geschichten.djvu/142&oldid=- (Version vom 1.8.2018)