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Der Königsstuhl bei Rhense.

Auf dem linken Ufer des Rheines liegt die uralte Stadt Rhense zwischen Boppard und Koblenz. Wenig südlich von der Lahnmündung auf dem rechten Rheinufer liegt auf dem linken der Königsstuhl zwischen Rhense und Stolzenfels. Gegenüber auf der Burg Lahneck herrschte der Kurfürst von Mainz in voller Pracht. Auf der hohen Burg Stolzenfels thronte der Kurfürst von Trier. Die Burg zu Rhense gehörte dem Erzbischof von Köln. Auf dem rechten Ufer des Rheines südlich von Lahnstein und gegenüber den Städten Nassau und Ems befand sich auch noch die Marksburg, welche einem weltlichen Herrn, dem Kurfürsten von der Pfalz, gehörte. So war und blieb es denn ein Recht, welches wohl schon aus älteren Tagen als aus der Kurfürstenzeit herzuleiten sein möchte, daß auf dem Kurfürstenstuhl zu Rhense der deutsche Kaiser gewählt werden mußte.

Man hat sich zu denken, daß jene Wahlfürsten sich auf diesen nahe bei einander gelegenen Schlössern einfanden, wenn ein deutscher Kaiser gestorben war.

Dann gingen Boten hin und her zwischen den vier Schlössern, und schnelle Reiter jagten von jedem Schlosse zu den Fürsten, welche für die Kaiserwahl in Aussicht genommen waren. Wenn dann diese oft schwierigen und nicht selten unerfreulichen Verhandlungen zu Ende waren, so fand der Abschluß der Kaiserwahl zu Rhense statt.

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Heinrich Pröhle: Rheinlands schönste Sagen und Geschichten. Tonger & Greven, Berlin 1886, Seite 119. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Proehle_Rheinlands_Sagen_und_Geschichten.djvu/130&oldid=- (Version vom 1.8.2018)