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Die feindlichen Brüder (Sternberg und Liebenstein).

Es giebt ein schönes Gedicht von Heinrich Heine, das also lautet:

Oben auf der Bergesspitze
Liegt das Schloß in Nacht gehüllt;
Doch im Thale leuchten Blitze;
Helle Schwerter klingen wild.

Das sind Brüder, welche fechten
Grimmen Zweikampf wutentbrannt;
Sprich, warum die Brüder rechten
Mit dem Schwerte in der Hand.

Gräfin Laura’s Augenfunken
Zündeten den Brüderstreit;
Beide glühen liebestrunken
Für die adlig holde Maid.

Welchem aber von den beiden
Wendet sich ihr Herze zu?
Kein Ergrübeln kann’s entscheiden.
Schwert heraus, entscheide du!

Und sie fechten kühn verwegen,
Hieb auf Hiebe nieder krachts.
Hütet Euch, ihr wilden Degen:
Grausig Blendwerk schleicht des Nachts!

Empfohlene Zitierweise:
Heinrich Pröhle: Rheinlands schönste Sagen und Geschichten. Tonger & Greven, Berlin 1886, Seite 116. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Proehle_Rheinlands_Sagen_und_Geschichten.djvu/127&oldid=- (Version vom 1.8.2018)