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Burg Gutenfels bei Kaub.

Graf Philipp von Kaub wohnte im dreizehnten Jahrhundert auf der Burg Falkenstein bei Kaub. Er war noch unvermählt, denn seine schöne Schwester Guta ersetzte ihm die Burgfrau. An vielen Bewerbern, die um ihretwillen nach dem Falkensteine hinaufritten, fehlte es ihr nicht, aber wie reich sie auch zum Teil waren, so konnte doch keiner von ihnen ihr Herz gewinnen, und so war sie gleich ihrem Bruder unverheiratet geblieben.

Einstmals fuhren die beiden Geschwister auf einem schönen Schiffe den Rhein hinab, um in Köln einem Turnier beizuwohnen. Unter den Rittern, welche dort ihr Rößlein tummelten, war auch ein Fremder, der sich durch das prächtige Aussehen seiner Waffen und seiner Rüstung hervorthat. Seine Heimat war England, und wenn ihn auch die Ritter noch nicht kannten, so wurde doch der Erzbischof von Köln, an dessen Hofe das Turnier abgehalten wurde, mit ihm oft in einer vertrauten Unterredung erblickt.

Der Ritter zog bald auch Guta’s Blick auf sich und kaum hatte sie ihn mit der Aufmerksamkeit betrachtet, welche seine hohe Erscheinung beanspruchen konnte, so fühlte sie sich zum ersten male im Leben vom Strahle der Liebe getroffen. Auch der fremde Ritter hatte in dem nämlichen Augenblicke die schöne Guta angeschaut, und als diese nun vor Verlegenheit

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Heinrich Pröhle: Rheinlands schönste Sagen und Geschichten. Tonger & Greven, Berlin 1886, Seite 108. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Proehle_Rheinlands_Sagen_und_Geschichten.djvu/118&oldid=- (Version vom 1.8.2018)