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des heiligen Bruno Wandel und Wirkung darstellend. Also wiederholt sich alles Bedeutende im großen Weltgange, der Achtsame bemerkt es überall.

Diejenigen, welche der Predigt zuhörten, schauten zu dem reinen Gewölbe des Himmels hinauf. Das klarste Blau war von leicht hin schwebenden Wolken belebt. Alle standen auf hoher Stelle. Die Aussicht rheinaufwärts war licht, deutlich und frei. Den Prediger hatte die zahlreiche Gemeinde zur Linken über sich. Er sah sie vor sich rheinabwärts. Der Raum für die Zuhörer war eine große unvollendete Terrasse, ungleich und hinterwärts abhängig. Der Redner überschaute von oben eine wundersame stillschwankende Woge von Menschen. Der Platz, wo der Bischof der Predigt zuhörte, war nur durch den hervorragenden Baldachin bezeichnet, er selbst in der Menge verborgen und verschlungen. Die steinerne Kanzel, außen an der Kirchmauer von Kragsteinen getragen, war nur von innen zugänglich.

Der Prediger trat hervor, ein Geistlicher in den besten Jahren. Die Sonne stand hoch, daher ihm ein Knabe den Schirm überhielt. Er sprach mit klarer, verständlicher Stimme einen rein verständigen Vortrag. Seine Rede zeigte einen milden, Thätigkeit fordernden Geist und ist später von dem Dichter Goethe folgendermaßen aufgezeichnet worden:

„Andächtige, geliebte Zuhörer! In großer Anzahl besteigt ihr an dem heutigen Tage diese Höhe, um ein Fest zu feiern, das seit vielen Jahren durch Gottes Schickung unterbrochen worden. Ihr kommt, das vor kurzem noch entehrt und verwüstet liegende Gotteshaus hergestellt, geschmückt und eingeweiht zu finden, dasselbe andächtig zu betreten und die dem Heiligen, der hier besonders verehrt wird, gewidmeten Gelübde dankbar abzutragen. Da mir nun die Pflicht zukommt, an euch bei dieser Gelegenheit ein erbauliches Wort zu sprechen, so möchte wohl nichts besser an der Stelle sein, als wenn wir zusammen beherzigen, wie ein solcher Mann, der zwar von frommen, aber doch sündigen Eltern erzeugt worden, zur Gnade gelangt ist vor Gottes Thron zu stehen und für diejenigen, die sich im Gebet gläubig an ihn wenden, fürbittend Befreiung von schrecklichen, ganze Völkerschaften dahinraffenden Übeln, ja vom Tode selbst, erlangen kann?

Er ist dieser Gnade würdig geworden, so dürfen wir mit Zutrauen

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Heinrich Pröhle: Rheinlands schönste Sagen und Geschichten. Tonger & Greven, Berlin 1886, Seite 91. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Proehle_Rheinlands_Sagen_und_Geschichten.djvu/101&oldid=- (Version vom 1.8.2018)