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wenn er sie dafür gäbe, und als er sich dennoch weigerte, drohte sie ihm selbst mit den Hunden. Da mußte er die Schaafe hingeben und zog mit dem, was er dafür erhielt, von dannen.

Die drei Hunde führten die Namen: Reiß-alles-nieder, Brich-Stahl-und-Eisen, und Geschwind-wie-der- Wind. Der Jüngling begann mit ihnen zu jagen, jagte aber drei Tage, ohne daß er Wildprät fand und ward darum sehr hungrig. Traurig sah er auf seine treuen Hunde und gedankenlos nannte er einst den Namen des Einen: Geschwind-wie-der-Wind. Rasch verschwand da der Hund, fuhr wie ein Wolf in eine Heerde Schaafe, brachte so geschwind wie der Wind ein Schaaf zu seinem Herrn und da er nun auch gerade zu dem andern Hund sprach: Reiß-alles-nieder, so zerriß der’s. Da zündete der Jüngling Feuer an, verzehrte das Schaaf und gab den Hunden die Knochen. Allein der Schäfer klagte den Jüngling an und er ward in’s Gefängniß geworfen. Jetzt dachte er an Pfeife, Feuerzeug und Taback, und als er den ersten Zug aus seiner Pfeife that, sprangen sogleich die Hunde herbei, die von ihm getrennt waren. Da gedachte er, wie die Hunde ihn gespeist und ihn dadurch in’s Gefängniß gebracht hatten und sprach klagend zu dem Einen: Ach Du mein lieber Hund Geschwind-wie-der-Wind! Sogleich sprang der Hund davon, brachte Schaafe und Wildprät herbei, und wie er zu dem andern Hund sprach: Reiß-alles-nieder, zerriß der es und so reichten sie es auf den Schnauzen zwischen den Kerkerstäben herein. Am andern Morgen kam der Gefangenwärter und schloß auf, da war das ganze Gefängniß voll Blut und darin lagen zerrissene Schaafe und Wildbrät

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Heinrich Pröhle: Märchen für die Jugend. Verlag der Buchhandlung des Waisenhauses, Halle 1854, Seite 79. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Proehle_Maerchen_fuer_die_Jugend.pdf/95&oldid=- (Version vom 1.8.2018)