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Das war der Schweinejunge wohl zufrieden, denn der Teufel erschien ihm wie ein feiner und liebreicher Herr. Als sie aber in das Schloß des Teufels kamen, sprach der: „Jetzt bist Du in meiner Gewalt. Wisse also, daß ich der Teufel bin, und weil ich Dir achtzig Ducaten an dem Pferde geschenkt habe und Du das angenommen hast, so will ich Dir den Hals umdrehen, wenn Du mir nicht drei Aufgaben lösen kannst.“ Es war aber die erste Aufgabe des Teufels, daß er aus einer Kuh ein Pferd machen müsse; die zweite: um sein Teufelsschloß müsse er eine zehn Fuß hohe und zwei Fuß dicke Mauer ziehen, die Steine dazu waren schon vorhanden. Die dritte Aufgabe war: der Teufel hätte zwischen seinen Jungfern im Schloß eine Prinzessin, die sollte er zwischen den übrigen Jungfern heraussuchen, müsse aber beim ersten Griff sogleich die Prinzessin herausfinden.

Als dem Jungen solches eröffnet war, ging er in den Stall, darin die Kuh stand und der Teufel schloß ihn bei. Er aber wußte nicht, was er thun solle. Da fielen ihm die Zwerge ein und er rief also:

„Zwergmännichen ich rufe Euch,
Kommt her, ich bin in Noth;
Ich weiß es, Ihr könnt helfen mir,
Ich gab Euch Geld zu Brod.“

Da erschien sogleich eine Schaar Zwerge, fraßen die Kuh bei Stumpf und Stiel auf, darauf zogen sie ein Pferdchen aus der Tasche so groß wie ein Spielpferd, dasselbe wurde immer größer und hatte zuletzt die Größe eines gewöhnlichen Reitpferdes. Als der Teufel kam, war schon alles fix und fertig, und er fand statt der schlechten Kuh das beste Pferd.

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Heinrich Pröhle: Märchen für die Jugend. Verlag der Buchhandlung des Waisenhauses, Halle 1854, Seite 24. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Proehle_Maerchen_fuer_die_Jugend.pdf/40&oldid=- (Version vom 1.8.2018)