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Die Studenten aber beredeten sich später ordentlich und sprachen: „Das muß ein Wünschhütchen sein, was der Bauer trägt, denn so wie er daran dreht, ist die Zeche bezahlt. Wir müssen sehen, daß wir’s ihm abkaufen. Denn wenn wir Alles, was wir essen und trinken, das ganze Jahr hindurch bezahlen sollen, so reicht unser Geld lange nicht aus, jetzt aber haben wir noch Mutterpfennige, da können wir das Hütchen wohl bezahlen.“

Der Bauer aber war am andern Tage wieder mit dem Haushahn heraus und auf dem Wege nach der Stadt. Er ging wieder in ein anderes Wirthshaus und auch da traf er des Mittags die Studenten. Das Essen und Trinken in dem zweiten Wirthshause war noch nichts gewesen gegen das Leben in dem dritten. Als sie aber gegessen und getrunken hatten, fragte der Bauer wieder: „Was ist die Zeche?“ und drehte dabei an seinem Hute. Da sprach der Wirth: „Es ist schon gut.“

Nun, sagten die Studenten, ob denn der Hut nicht zu verkaufen sei? Der Bauer aber antwortete: Nein, der sei ihm lieber, als viel Geld. Wenn er im Wirthshause noch so viel äße und tränke, so sei doch Alles immer gleich bezahlt, und sobald er an das Hütchen griffe, sei reine Rechnung, und das sei viel werth. Sie hätten es ja selbst erfahren, was das Hütchen Alles bezahlen könne, Wildschweinsbraten, Gänsebraten, Schellfisch und alle Weine, die es nur gäbe.

Durch diese Rede sind aber die Studenten noch viel begieriger nach dem Wünschhütchen geworden und sie boten ihm jetzt als erstes Angebot fünfhundert Thaler dafür.

Empfohlene Zitierweise:
Heinrich Pröhle: Märchen für die Jugend. Verlag der Buchhandlung des Waisenhauses, Halle 1854, Seite 193. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Proehle_Maerchen_fuer_die_Jugend.pdf/209&oldid=- (Version vom 1.8.2018)