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1. Dank ist der Welt Lohn.

Es waren einmal zwei Brüder, die hatten beide das nämliche Handwerk gelernt, theilten ihr väterliches Erbe und zogen mit einander in die weite Welt. Als sie nun einmal sich unterwegs mit einander unterhielten, sagte der älteste: „Undank ist der Welt Lohn;“ der jüngste aber sagte: „Dank ist der Welt Lohn;“ und weil sie sich nicht einigen konnten, so wetteten sie, setzten jeder sein Erbtheil ein und machten aus, wer mit seiner Meinung auf ihrer Wanderschaft Recht behielte, dem solle der Andre sein Erbtheil hingeben.

Sie hatten aber dies Gespräch geführt vor den Thoren einer Stadt und gingen nun mit einander auf einem Spazierwege fort, der sie alsbald in einen anmuthigen Wald führte. Da spazierte ein Brautpaar an ihnen vorbei, das gerieth vor ihren Augen mit einander in Streit, so daß Braut und Bräutigam auf einander losschlugen und mit einander rauften. Weil nun aber die Braut von Natur schwächer war, so erging es ihr am Uebelsten dabei und sogleich sprang der jüngere Bruder auf das Paar los, um der Braut zu helfen und prügelte den Bräutigam. Da schlug aber die Braut schnell auf ihren Retter los und endlich mußte der älteste Bruder herbei springen um ihn selbst von der Wuth des Brautpaars zu erretten. Danach aber sprach der Älteste: „Siehst Du nun, mein Bruder, daß mir

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Heinrich Pröhle: Märchen für die Jugend. Verlag der Buchhandlung des Waisenhauses, Halle 1854, Seite 1. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Proehle_Maerchen_fuer_die_Jugend.pdf/17&oldid=- (Version vom 1.8.2018)