Seite:Proehle Maerchen fuer die Jugend.pdf/146

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

werden, der Hauptmann aber sagte, er solle mitten auseinander gehauen und so an die hohe Eiche, unter der er stand, gehängt werden. Also geschah es auch und die beiden Hälften des Kaufmanns wurden an zwei Zacken der hohen Eiche gehängt.

Als die drei Männer fort waren, kroch der Bauer aus dem Loche hervor, stieg auf die Eiche, holte die beiden Hälften seines Schwiegersohns herunter und band sie mit dem Leibriemen zusammen. So trug er sie in der Dämmerung nach dem Krämerhause, dort aber ließ seine Tochter den Schuster kommen, gab ihm fünfzig Thaler und der nähte ihren Mann mit einem Stück Pechdraht von zweihundert Ellen wieder zusammen. Darauf zog sie dem Krämer ein Todtenhemd an und so ward er begraben, als wenn er an einer Krankheit gestorben wäre.

Allein die drei Männer, die von den Schätzen des Goldberges sehr reich und mächtig geworden waren, hatten alsbald viele Wachen ausgestellt, welche Achtung geben sollten, ob die Leiche des Krämers nicht von der Eiche weggetragen würde, und wiewohl die Wachen zu spät ankamen, um den Bauer anzuhalten, so sahen sie ihn doch noch mit der Leiche des Krämers in das Krämerhaus gehen, nahmen auch Alles in Obacht, was in dem Hause vorging, bis der Krämer begraben war.

An demselbigen Abende, da dies geschehen war, kamen drei Frachtwagen nach dem Gasthof gefahren, der zu dem Krämerhause gehörte. Jeder Frachtfuhrmann hatte ein großes Faß geladen und sie fragten den Bauer, der noch zum Begräbniß da war und die Träger bewirthen half, und seine Tochter, ob sie dort übernachten

Empfohlene Zitierweise:
Heinrich Pröhle: Märchen für die Jugend. Verlag der Buchhandlung des Waisenhauses, Halle 1854, Seite 130. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Proehle_Maerchen_fuer_die_Jugend.pdf/146&oldid=- (Version vom 1.8.2018)