Seite:Proehle Maerchen fuer die Jugend.pdf/126

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

bei sich hätte und darin er sich verwirren und eingeklemmt werden sollte. Da floh er eiligst aus dem Garten und rief: „Nein, Du Schurke, Du hast mich einmal im Schraubstocke gehabt, zum zweiten Male sollst Du mich nicht fangen! In zwölf Jahren soll der Oberste der Teufel selber aus der Hölle kommen und Dich holen!“

Als nun das zwölfte Jahr danach herankam, ward dem Manne der Prinzessin doch bange und er ward immer betrübter und grüßte zuletzt Niemand mehr. Da fragte einstmals der alte König, was seinem Schwiegersohne fehle, der aber wollte es nicht sagen. Da wurde auf des Königs Befehl ein Spannstuhl und eine lange Tabackspfeife herbeigeschafft, damit sich der Schlossergesell die Sorgen vertreiben könnte und dabei vergaß er sie auch wirklich.

Einstmals saß er auch in dem Spannstuhl und rauchte, da kam der Teufel an und forderte ihn laut auf, mit nach der Hölle zu gehen. „Nur sachte,“ sprach der Schwiegersohn des Königs; „wenn meine Frau und meine Kinder hören, daß Du da bist, Gesell, so gibt es ein Geschrei; deshalb denke ich, wir gehen gleich mit einander zur Hinterthür hinaus und durch den Garten, damit Niemand uns wegziehen sieht.“ Das war der Teufel zufrieden, der Schlossergesell steckte aber eine Pistole in die Tasche und nahm seine lange Pfeife in die Hand und so zogen sie unbemerkt durch den Garten ab.

Als er oben mit dem Teufel ankam, ließ er sich erst von ihm herum führen und sich Alles erklären, was er sah. Da stand aber Jemand, der zeigte immer mit den Fingern hinten in den Mund und der Teufel sagte: „Der hat auf Erden zu viel gelogen, darum muß er

Empfohlene Zitierweise:
Heinrich Pröhle: Märchen für die Jugend. Verlag der Buchhandlung des Waisenhauses, Halle 1854, Seite 110. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Proehle_Maerchen_fuer_die_Jugend.pdf/126&oldid=- (Version vom 1.8.2018)