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sie hell auf, konnte vor Lachen nicht essen und nicht trinken, und der Soldat erhielt sie zur Frau und bekam mit ihr die Krone und das Reich.


28. Der Schraubstock, der Spannstuhl und die Tabackspfeife.

Ein Schlossergesell, der auch die Geige gut zu spielen verstand, kam in das Wirthshaus einer Königsstadt und fragte den Wirth, was es Neues gäbe? Der Wirth antwortete nach Gewohnheit: Es gibt wenig; und da der Schlossergesell neugierig fragte: So gibt es doch etwas? entgegnete er: „Ja freilich; es spukt im Königsschlosse, und wer den Spuk aufhebt, bekommt das Reich und die Prinzessin zur Frau.“ Sogleich meldete sich der Schlossergesell beim Könige, und als der Abend kam, wurde er mit seiner Geige in’s Schloß geführt.

Um elf Uhr that sich die Thür auf und eine große weiße Gestalt trat herein. Darüber erschrak er sehr, spielte aber immerfort auf seiner Violine. Da blieb der Geist stehen und fing an zu tanzen, und wie der Schlosser rascher spielte, begann auch der Geist rascher zu tanzen, tanzte eine Glockenstunde lang und war mit dem Schlage zwölf verschwunden.

Am andern Tage verwunderte sich der König sehr, daß der Schlossergesell noch am Leben war. Der aber begab sich jeden Abend wieder in das Königsschloß und weil der Geist in den nächsten Nächten nicht wieder kam,

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Heinrich Pröhle: Märchen für die Jugend. Verlag der Buchhandlung des Waisenhauses, Halle 1854, Seite 108. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Proehle_Maerchen_fuer_die_Jugend.pdf/124&oldid=- (Version vom 1.8.2018)