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ein großer Prozeß, das Mädchen aber vertheidigte sich selbst und den Barbier auf’s Beste, und der Richter hat ihnen Recht gegeben. Da hat der Andere laufen müssen von einem zum andern und hat den Groschen wieder gesucht und seine Prügel hat er dazu gehabt. Weil aber dem Barbier das Mädchen gefallen, so ist er gleich darnach zum Pfarrer gegangen und hat sie geheirathet.

Als der Barbier, der in allen Stücken ein Sonderling war, seinen Groschen wieder in der Tasche hatte, sprach er zu seiner Frau: „Jetzt wollen wir zusammen in die weite Welt gehen.“ Sie waren aber noch nicht weit gegangen, da begegneten sie dem Bruder der Barbierfrau und setzten ihre Reise gemeinschaftlich fort. Sie kamen an ein Wasser, daran blühete eine hübsche Rose, die bewachte ein großer Hund; da pflückte der Barbier die Rose ab und nahm sie mit. Da ging der Hund mit ihnen weiter und sie fanden einen großen Fisch, und als sie ihn gefunden hatten, wurde die Rose zu Gold und der Hund lief davon.

Der Fisch war aber so groß, daß sie alle vier daran trugen. Als sie nun in die Stadt kamen, stand an allen Ecken angeschlagen, daß auf des Königs Schlosse der Geburtstag des Königs gefeiert werden sollte und man dazu gern Fische essen wollte. Da wußten die Leute in der Stadt keinen Rath und konnten keine Fische anschaffen. Der Barbier aber trug seinen Fisch hin, und man bewunderte die Größe desselben. Als nun aber der Fisch ausgenommen war, sprang aus seiner Blase eine holde Königstochter, die vor zehn Jahren verschwunden war, hervor, und da wurden sie alle zu Tafel gezogen und der Schwager des Barbiers ward

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Heinrich Pröhle: Märchen für die Jugend. Verlag der Buchhandlung des Waisenhauses, Halle 1854, Seite 101. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Proehle_Maerchen_fuer_die_Jugend.pdf/117&oldid=- (Version vom 1.8.2018)