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und um nur ihr Leben zu retten, mußten sie selbst unter die Räuberbande treten. Der Tischler ging allein seines Wegs und nahm Arbeit. Eines Tages saß er auf seiner Kammer, zog seine Karte aus der Tasche und sah, daß daran die Worte standen: „Der große Peter ist auch gut zu gebrauchen.“ Sobald er diese Worte aber laut gelesen hatte, stand ein großer Mann da und sprach: „Mein Herr, was befehlen Sie?“ „Hoho!“ rief der Tischler, „das ist mir lieb, daß Du kommst. Vor allen Dingen bring mir einmal gut zu essen und zu trinken.“ Sogleich brachte der große Peter zu essen und zu trinken und der Tischler ließ sich’s wohl sein.

Seit der Zeit hatte der Tischlergesell in Allem ein herrliches Leben. Redete ihn sein Meister einmal hart an, so ging er im ganzen Hause umher, und wie auch der Meister und die Meisterin jammerten, schlug er doch Alles entzwei und lachte und pfiff dabei. Wenn er das eine Weile so getrieben hatte, so las er nur: „Der große Peter ist auch gut zu gebrauchen!“ dann kam der an und machte Alles wieder heil.

Dem Meister wurde das zuletzt doch zu arg, darum beschwerte er sich über ihn und der Gesell wurde gefangen genommen. Als er nun so im Gefängniß saß und nachdachte, ob der große Peter ihm wohl auch diesmal wieder helfen könnte, rückte er ein wenig an der Ecke seines alten Hütchens, da that es einen Knall und Schuß und stand auch sogleich das ganze Gefängniß in Flammen, die ergriffen auch das Königsschloß, das dem Gefängniß gegenüber lag. So ging er frank und frei an der Hand des großen Peters, den er auch noch gerufen

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Heinrich Pröhle: Märchen für die Jugend. Verlag der Buchhandlung des Waisenhauses, Halle 1854, Seite 98. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Proehle_Maerchen_fuer_die_Jugend.pdf/114&oldid=- (Version vom 1.8.2018)