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hieße? Da mußte die Alte abziehen, ging wieder auf den grünen Platz im Walde und goß ihr Öl weg, darin sie das Kind hat sieden wollen.


21. Grafs-Heinrich.

Grafs-Heinrich war eines edeln Grafen Sohn, darum ward er Grafs-Heinrich genannt. Er liebte aber eine Prinzessin, die mochte keinen Burschen leiden, den Grafs-Heinrich aber mochte sie leiden, worob die Königin sich sehr erzürnte, denn sie wollte, daß ihre Tochter einen König freien sollte. Darum beredeten sich die beiden, daß sie mit einander entfliehen wollten, Grafs-Heinrich aber belud drei Rosse mit Geld und die Prinzessin eins, und zogen heimlich davon. Als sie den Tag über mit einander fortgeritten waren, kamen sie Abends auf einen grünen Platz, da ließen sie die Pferde grasen und der Jüngling bereitete der Prinzessin in dem daranstoßenden Wald unter einem Baum ein Mooslager. Er selbst wollte bei den Pferden auf dem grünen Platze bleiben, und ehe die Prinzessin sich auf ihr Mooslager legte, übergab sie ihm zur Aufbewahrung eine kleine Schachtel mit vier goldenen Ringen. Als am andern Morgen die Sonne aufging, öffnete er die Schachtel, sich an ihrem Glanze zu erfreuen, da kam ein Rabe über ein nahes Wasser geflogen, nahm einen der Ringe in den Schnabel und flog mit ihm davon.

Grafs-Heinrich verfolgte den Raben sogleich, der aber flog wieder über’s Wasser, und als der Jüngling

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Heinrich Pröhle: Märchen für die Jugend. Verlag der Buchhandlung des Waisenhauses, Halle 1854, Seite 89. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Proehle_Maerchen_fuer_die_Jugend.pdf/105&oldid=- (Version vom 1.8.2018)