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in Ludwig Bechstein's „Märchenbuch“ S. 250. Die goldenen Kreuze auf der Stirn kommen auch sonst vor und deuten nach dem 3. Bande der „Kinder- und Hausmärchen“ auf edle Abkunft; sie sind daher in unserm Märchen, in das sie übrigens aus der schlesischen Fassung kommen, mit Recht mit Tüchern verhüllt, solange die edle Abkunft durch Bosheit ganz verdunkelt ist. Auch in meiner Schrift: „Aus dem Harze. Skizzen und Sagen“ (1851) wird, jedoch durch eine darin eingehüllte Hostie, S. 103 ein Tuch blutig.

Zu dem Bestreichen der Leichensteine mit dem Speichel des Vogels ist zu vergleichen Jakob Grimm's „Deutsche Mythologie“, S. 646. Bedeutungsvoll ist in diesem Märchen, in dem dann folgenden Nr. 4: Der Jäger über alle Jäger, und in Nr. 5: Glücksvogel und Pechvogel, noch die jedesmalige Einleitung, wonach schon bei der Geburt Derer, die in die Wunderwelt eintreten sollen, sich Wunderbares ereignet. Der in dem zuletztgenannten Märchen vorkommende Zug von den Messern, welche schwarz werden, wenn einem der Brüder ein Unglück widerfahren ist, kehrt fast regelmäßig wieder. In einem Märchen, das ich nicht aufzeichne, nehmen zwei Brüder zwei Gläser mit Wasser mit in die Fremde. Wenn das Wasser in dem Glase des einen Bruders schwarz wird, so kann er daran sehen, daß dem andern Bruder ein Unglück zugestoßen ist. Der Zug von den Tüchern, welche im gleichen Falle blutig werden, ist aus dem schlesischen Berichte in das dritte Märchen gekommen. Ueberhaupt machen nach Sammlungen aus andern Gegenden Geschwister, wenn sie auseinandergehen, sich mancherlei ähnliche, aber andere Zeichen.

Zu Nr. 5: Glücksvogel und Pechvogel (zwei moderne Namen) vergl. bei Grimm „Die zwei Brüder“,

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Heinrich Pröhle: Kinder- und Volksmärchen. Leipzig 1853, Seite XXIV. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Proehle_Kinder-_und_Volksmaerchen_A_024.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)