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sie vorausgesehen, was für eine Bitte er dort an sie und ihren Vater richten würde. Diesen fand er noch in großer Verzweiflung unter dem Baume, und nachdem er von ihm erfahren hatte, was geschehen war, suchte er selbst einen Zauberer auf und der sagte ihm: „Deine Braut befindet sich bei einem verwünschten Prinzen, wenn sie dem nicht die Hand reicht, so wird er sie in einen Steinfelsen verwandeln. Doch werde ich einen Luftballon verfertigen, der dich mit deinem Diener, welchen du bei dir hast, in sechs Stunden zum Schlosse des verwünschten Prinzen bringt, damit du selbst mit ihm reden kannst, ob deine Braut noch zu retten ist.“

Der Luftballon war bald bereit, der Ritter und der Diener ließen ihre Pferde bei dem Zauberer stehen und fuhren im Luftballon nach dem verwünschten Schlosse. Als sie dort ankamen, konnten sie anfangs gar keine Thür finden. Auf das Klopfen des Dieners riefen zwei Stimmen von innen: „Welcher Sterbliche stört uns in unserer Ruhe?“ Und sogleich wurde dem Diener der Hut abgenommen und es wurden ihm Hörner dafür aufgesetzt. Da lief der weinend fort und der Ritter mußte selbst anklopfen. Sogleich erschien der verwünschte Prinz, der weigerte sich anfangs, ihm die Grafentochter zurückzugeben, sagte aber zuletzt: wenn die Schwester des Ritters ihn heirathen wolle, so könne dieser seine Braut wieder erhalten.

Da fuhr der Ritter mit seinem Diener traurig in dem Luftballon zu dem Zauberer zurück. Allein der trat ihm freudig entgegen und sprach: seine Schwester sei entschlossen, dem verwünschten Prinzen ihre Hand zu reichen - die Propheten hätten es ja schon im Lande verkündigt, was der verwünschte Prinz zu ihm gesprochen, und so wisse seine Schwester auch bereits davon und habe ihre Meinung schon kund gegeben.

So war es auch in der That. Als der Ritter nun

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Heinrich Pröhle: Kinder- und Volksmärchen. Leipzig 1853, Seite 232. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Proehle_Kinder-_und_Volksmaerchen_232.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)