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der vierte dreihundert, der fünfte vierhundert Thaler gekostet habe. Ei, da stecke ein schönes Geld in dem Bund Besen, das sei ihm für Pferde und Wagen und für etwas Kram mit nichten feil.

Da spricht ein zweiter Kaufmann: Er habe vier Pferde, einen vierspännigen Wagen und für viertausend Thaler Waare darauf; ob er dafür das Bund Besen haben könne.

Ei, sagt der Tambour, so möchte es drum sein. Nimmt Wagen und Pferde und fährt Alles nach Hause und ist durch seine Schäkerei ein steinreicher Mann geworden.

Mein guter Kaufherr huckt das Bund Besen auf und zieht nach der Stadt, wo gerade Markt ist. Die Frauen, die auf dem Markte hin- und hergehen, um einzukaufen, verwundern sich natürlich nicht wenig, als sie einen so ansehnlichen Mann mit Besen auf dem Rücken ankommen sehen. Der Kaufherr aber theilt seine Besen in fünf Häufchen ab, weil der Tambour fünf verschiedene Preise dafür bekommen hat. Als die Frauen kommen und rufen ihm zu: Freund, was kostet so ein Besen? da schmunzelt er, zieht die Schultern ein wenig ein und streckt die Hände vor, wie die Kaufleute beim Handel thun, und sagt: „Je nun, nachdem sie sind. Die hier kosten funfzig, die hier hundert, die hier zweihundert, die hier dreihundert und die hier vierhundert Thaler.“ Da fangen die Frauen an ihn auszuschelten und sagen, ein Besen kostet vier Pfennige, wolle er ihnen hier den Markt vertheuern, so solle ja gleich das Wetter dreinschlagen.

Der Kaufherr hat noch große Reden dagegen und antwortet: für einen Mathier habe er in seinem Leben keine Waaren feil gehabt, wer seine Besen nicht wolle, der möge seiner Wege gehen, sie gehörten ja ihm.

Und damit hatte er ein wahr Wort gesprochen: die

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Heinrich Pröhle: Kinder- und Volksmärchen. Leipzig 1853, Seite 208. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Proehle_Kinder-_und_Volksmaerchen_208.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)