Seite:Proehle Kinder- und Volksmaerchen 164.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.


Frau die Speise anbrennen, da zieht der Mann sie übern Stuhl und zählt ihr was hinten auf. Dann geht er fort mit dem Korbe, will Hühner und Eier verkaufen. Fliegen die Hühner aus dem Korbe auf die Bäume im Walde, nimmt der Mann die Eier, wirft damit nach den Hühnern und will sie herunterjagen, hat aber die Hühner nicht wieder bekommen und ist die Eier nun auch noch los gewesen. Wie er nach Hause kommt, zieht die Frau ihn über den Stuhl und nun bekommt der Mann seine Stripse. Und so haben sie es fortgetrieben, sind aber doch nicht klüger davon geworden.


53. Der strenge Mann.


Es war einmal ein Mann, der heirathete die Tochter des Predigers, und nach der Trauung sagte der Prediger zu ihm: er müsse seine Tochter erst ordentlich ziehen, sie zum Fleiß anhalten und ihren Eigenwillen brechen, er selbst sei zu gut gegen sie gewesen, bat ihn aber zugleich, er solle seiner Tochter den Schimpf nicht anthun, daß er sie schlüge. Allein der Mann sah bald, daß seine Frau ohne Schläge nicht gebessert werden könne. Da holte er sich einen rechtschaffenen Knüppel aus dem Holzlande und so oft sie nun eine Speise verdorben hatte oder ungehorsam war, sagte er: „Die Katze soll die Schläge dafür haben.“ Dann mußte seine Frau die Katze auf den Rücken nehmen, und dann schlug er darauf los, bis die Katze halbtodt war und die Frau stürzte. Nun schämte sich aber auch die Frau, ihrem Vater zu bekennen, daß sie Schläge bekomme, und ihren Mägden und ihren Freundinnen sagte sie auch nur, wenn die die Streiche gehört hatten, daß ihr Mann die Katze prügle. Als das

Empfohlene Zitierweise:
Heinrich Pröhle: Kinder- und Volksmärchen. Leipzig 1853, Seite 164. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Proehle_Kinder-_und_Volksmaerchen_164.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)