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die dreißigtausend Mann Soldaten, die aus der Holster hervorkamen, und die Kanonen, die aus den Fetzen des alten Hutes entstanden, trugen den Sieg davon über die Soldaten des Königs.

So mußte der König mit dem Schmiedssohn Frieden schließen, und der ließ seine Soldaten wieder in die Holster marschiren. Allein der König meinte es nicht redlich mit dem Schmiedssohne, und die Königin hieß eine ihrer Kammerjungfern sich an ihn anschmeicheln und erforschen, woher er seine Macht hätte. Der Schmiedssohn merkte recht gut, warum sie zu ihm kam, darum drückte er an dem Stocke und sogleich war das Schloß verschwunden. Nun zog er den Stock aus der Erde und berührte die Kammerjungfer damit, und da ward sie ihm getreu. Sogleich steckte er den Stock wieder in den Boden hinein und das Schloß stand wieder an der alten Stelle. Und nun wohnte er mit der Kammerjungfer in dem Schlosse und sie blieb ihm getreu. Die Königin aber zürnte ihr gar sehr, weil sie die Geheimnisse des Schmiedssohnes nicht verrieth. Einstmals lud sie die Kammerjungfer zu sich und vergiftete sie mit einer schönen Frucht, die sie ihr darbot.

Nach einiger Zeit schickte die Königin ihre zweite Kammerjungfer zu dem Schmiedssohne, die wußte sich wieder an ihn anzuschmeicheln, und der vergaß diesmal, sie mit dem Stabe zu berühren. Bald erfuhr sie von ihm, woher er seine Macht habe, und wie sie es wußte, nahm sie in der nächsten Nacht die Holster, den Hut und den Mantel, und damit schlich sie aus dem Schlosse. Vor dem Schlosse des Schmiedssohnes drückte sie an dem Stabe, und da war es auf einmal verschwunden und er lag auf der bloßen Erde. Die Kammerjungfer aber brachte alle die Zaubersachen der Königin.

Nun stieg der Schmiedssohn betrübt auf einen Berg,

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Heinrich Pröhle: Kinder- und Volksmärchen. Leipzig 1853, Seite 92. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Proehle_Kinder-_und_Volksmaerchen_092.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)