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gestellt?“ fragte einer der andern elf Teufel. Da antwortete der Teufelskönig: „Sie sollen rathen, woraus der goldene Becher ist, aus dem sie trinken, das goldene Tischgedeck, wovon sie essen, und die goldene Trompete, worauf ich ihnen Musik machte. Und das werden sie nimmermehr errathen, daß ich als Trompete des Wirths Katze, als Tischdecke eine Pferdehaut und als Becher einen Pferdekopf gebrauche.“ Der Unteroffizier hörte noch manches Andere in der Eiche mit an. Als die zwölf Teufel auseinander gegangen waren, kehrte er zu seinen Kameraden in das Wirthshaus zurück.

Die Frist, welche der Spielmann den drei Soldaten gegeben hatte, war jetzt abgelaufen. Als es Mittag war, stellte er sich wieder bei ihnen in der Wirthsstube ein mit der Trompete, dem Becher und der Tischdecke. Er fing auch wieder an, die schönsten Stückschen zu spielen, allein der Unteroffizier rief ihm zu, er solle ruhig sein, sie wollten es nicht mehr hören, wie er auf der Katze des Wirths Musik mache. Da erschrak der Teufelskönig, nöthigte sie aber doch noch von seiner goldenen Tischdecke zu speisen und aus seinem goldenen Becher zu trinken. Da schrie der Unteroffizier: „Wir essen von keiner Pferdehaut und trinken aus keinem Pferdekopf.“ Als der Teufel so vernahm, daß sie Alles wußten, fing er furchtbar zu brüllen an, flog zum Wirthshause hinaus und nahm im Fortfliegen ein Fenster mit, das können sie heutiges Tages noch nicht wieder einsetzen.

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Heinrich Pröhle: Kinder- und Volksmärchen. Leipzig 1853, Seite 71. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Proehle_Kinder-_und_Volksmaerchen_071.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)