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daran. Ich möchte auf dem Turmseile tanzen ohne Rettungsnetz. Bleibe oben oder stürze! Krepiere, wenn du Balance verlierst! Ich möchte in einer Arena so reiten auf ungesatteltem Pferde, dass die Damen in Ohnmacht fielen und die Herren Stallmeister erbleichten!“

„Das sind die Geschäftsspesen der Berühmtheit,“ sagte ich.

„Nein,“ sagte sie, „man riskiert ja nichts. Denn ein Leben ohne das ist überhaupt nichts wert.“

Ich fühlte: „Geborene Löwenbändigerin.“

Sie sagte: „Ich habe einen ‚Freund‘. Er ist wie der Löwe Achmed. Das Leben hängt da stets an einem Faden.“

Ich begleitete sie nachts zu ihrem Hause.

Irgendwo im Dunkeln stand ein Mann mit einem Mädchen. Meine Begleiterin schlich sich an, stürzte sich auf die Rivalin und ohrfeigte sie fürchterlich.

Der Mann zog ein Messer und stiess es meiner Begleiterin zwischen die Rippen.


* * *


Gebet.

Ich segne eure armseligen Unzulänglichkeiten, ihr, die ihr mein allzu zartes Herz entzündet! Da spielet ihr mit uns nur – solang wir mit euch spielen! Mögest du mir nie erscheinen, körperlich vollkommene, seelisch zarteste, anmutsreichste, verständnisvollste, lieblich-sanfteste, Blumen und Tiere fanatisch verehrende, edel-bescheidene, in dich gekehrte,

Empfohlene Zitierweise:
Peter Altenberg: Pròdromos. Berlin 1906, Seite 161. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Prodromos_(Altenberg).djvu/161&oldid=- (Version vom 1.8.2018)