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Der „Einzige“ sein ist wertlos, eine armselige Spielerei des Schicksals mit einem Individuum.

Der „Erste“ sein ist alles! Denn er hat eine Mission, er ist ein Führer, er weiss, die ganze Menschheit kommt hinter ihm! Er ist nur von Gott vorausgeschickt!

In allen Menschen liegt ein zarter trauriger, Ideale träumender Dichter tief verborgen. Alle Menschen werden einst ganz fein, ganz zart, ganz liebevoll sein, und die Natur, die Frau, das Kind mit allen Zärtlichkeiten lieb haben eines exaltierten Dichterherzens.

Der Dichter ist nie der „Einzige“. Dann wäre er wertlos, ein Seelen-Freak! Er ist der „Erste“. Er fühlt es, er weiss es, dass die anderen nachkommen, weil sie bereits in sich verborgen die Keime seiner eigenen Seele tragen!

Es darf nicht heissen ‚Wie ich es sehe‘.

Es muss heissen ‚Wie ich es sehe‘!

Wahre Individualität ist, das im voraus allein zu sein, was später alle, alle werden müssen! Falsche Individualität ist, ein zufälliges Spiel der Natur sein wie ein weisses Reh oder ein Kalb mit zwei Köpfen. Wem nützte es denn?!? Es gehörte in ein Kuriositäten-Kabinett der Menschheit!


* * *


Türe an Türe.

Und ich gab mein Wort, nicht zu kommen.

Empfohlene Zitierweise:
Peter Altenberg: Pròdromos. Berlin 1906, Seite 156. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Prodromos_(Altenberg).djvu/156&oldid=- (Version vom 1.8.2018)