glücklich, dass dir der Spargel so schmeckt. Ich könnte dir stundenlange zuschauen essen – – –.“
Sie wurde bei dieser Bemerkung nicht rosiger, ihr Antlitz veränderte sich in nichts. Sie ass ruhig, wie wenn nichts Besonderes sich ereignet hätte, nichts Heiliges und Mysteriöses, nämlich die seltene Zärtlichkeit eines übervollen Herzens – – –.
Richtig denken, richtig träumen ist,
auf dem bequemeren leichteren geistig-seelischen Wege
Entwicklungen antizipieren, die, embryonal, schweren
Jahrhundert-Geburten entgegen harren. Wer den Frieden der
Menschheit erschaut, erträumt, muss ihn als latente
Möglichkeit in seiner eigenen Organisation
tragen! Niemand glaubt wirklich an Etwas, das er nicht in
sich selber irgendwie als realisierbar spürte!
Nur daraus schöpft er seine träumerischen
Kräfte!
Wer an das künftige Fliegen wirklich glaubt, muss bereits unerhörte exzeptionelle Elastizitäten in sich spüren. „Ich fliege fast.“
Skeptisch sein heisst einfach keinerlei Keime künftiger Entwicklungen in sich tragen!
Triumph des Lebendigseins – – – ich wachse!
Schmach des Da - seins – – – ich stagniere!
Peter Altenberg: Pròdromos. Berlin 1906, Seite 112. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Prodromos_(Altenberg).djvu/112&oldid=- (Version vom 1.8.2018)