Seite:Prodromos (Altenberg).djvu/053

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

sind angewiesen, einer bestimmten Nahrung mühselig nachzupürschen – – –.


* * *


Ehebruch. Aluminium hat eine so unentrinnbare Leidenschaft zu Sauerstoff, dass es denselben selbst aus so zähen Verbindungen wie mit dem Chrom zu reissen im stande ist und ihn für sich gewinnt!!


* * *


Wem da ist zu schreien und der schreiet nicht – – –

Wem da ist zu seufzen und der seufzet nicht – – –

Dem sollst du ewiglich misstrauen und sollst ihn meiden!

Denn wohin verkriechen sich diese feigen Kräfte, welche nicht den Mut haben, hinauszuströmen?!?

In die Gallen-Blasel!


* * *


Künstler, Dichter, ahnet ihr noch nicht, dass das „werdende Weib“ euch näher stehe als das „gewordene“?!


Welche „niedere Form“ zweckdienlicher Notwendigkeiten repräsentiert denn dieser dem Manne entgegen ächzende Leib?!


In welcher Freiheit hingegen, losgelöst vom Zwecke, ganz in Grazie und Zartheit schwebend, steht das Kind-Weib vor dir, Künstler?!

Empfohlene Zitierweise:
Peter Altenberg: Pròdromos. Berlin 1906, Seite 53. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Prodromos_(Altenberg).djvu/053&oldid=- (Version vom 1.8.2018)