künstlerische Fähigkeit, die Natur-Schönheit, die Natur-Merkwürdigkeit, aus erster Hand zu geniessen, im Leben der Stunde selbst, diese noch nicht Freigesprochenen von diesen Lehrjahren „Kunst“, die Lehrlinge des Daseins, werden uns nicht irre machen! Sokrates beirrt durch Bett-unreine Kindlein!? Welten-Schönheit aus erster Hand, erfasst von diesen Künstlern „Auge“, „Ohr“, „Herz“, „Gehirn“!
Was eine Mama in ihrem Kindlein zu erblicken die
Liebes-Genialität hat, an Merk-Würdigem und
Wunderbarem, das hat der Künstler in bezug auf alle
Menschen! Sie sind seine ihm ans Herz gewachsenen Kindlein!
Er erzählt von ihnen, er erlebt an ihnen minutiöse
nichtssagende vielsagende Ereignisse, wie eine Mama an ihrem
Baby. Eine liebevolle Mama macht sich oft lächerlich,
weiss die seelische Fassungskraft der Fremden nicht
zu taxieren. Desgleichen der Künstler. Er weiss die
seelische Fassungskraft der Fremden nicht zu
taxieren – – –.
Nur ein Künstler versteht eine Mama. Sie ist selbst ewig
in einer „künstlerischen Ekstase“, in einer
„genialen liebereichen Erkenntniskraft“ in bezug
auf diesen einzigen Organismus „ihr
Kind“.
Wie beneidet der Künstler die Mutter! Was
Peter Altenberg: Pròdromos. Berlin 1906, Seite 51. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Prodromos_(Altenberg).djvu/051&oldid=- (Version vom 1.8.2018)