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12. Or. Statthaltereiarchiv Innsbruck.     1120 Sept. 9.     St. 3166.

Urkunde, im 13. Jahrhundert radiert. Plumpe Siegelfälschung (II, Taf. 47, 2).


13. Or. Staatsarchiv Düsseldorf.     1122 Mai 27.     St. 3177.

Die Urkunde ist zweifellos im Kloster Werden geschrieben, vielleicht von derselben Hand, die eine werdener Privaturkunde des Thiedericus aus den Jahren 1126–33 (Or. Stift Werden 28, gedr. von Crecelius, Zeitschr. des Berg. Geschichtsver. 7, 24) hergestellt hat, womit sich allerdings einige Eigentümlichkeiten erklären lassen. Die Urkunde trägt sicher ein falsches Siegel, das in der Art der Arbeit dem falschen Siegel Konrads II. (St. 2079, II, Taf. 39, 1) ähnlich, aber nach einer echten Vorlage hergestellt ist. Vgl. Wibel im Archiv f. Urkundenf. 3, 87 Anm. 3 (II, Taf. 47, 3).


14. Or. Staatsarchiv Coblenz.     1122–1125.     St. 3226.

Nachbildung des Siegels Heinrichs III. 4 (I, Taf. 15, 1). Von demselben Stempel wie St. 2441 Heinrich III. (II, Taf. 41, 3). Vgl. Heinrich III. S. 113, No. 19 (II, Taf. 47, 4).


Lothar III.


1. Or. Reichsarchiv München.     1129 Juli 13.     St. 3247.

Die Urkunde ist von Schum, Vorstudien zur Dipl. Lothars III. S. 25, Joh. Schultze, Die Urkunden Lothars III. S. 116 und Hans Hirsch in Mitteil, des Inst. f. österr. Gesch. 29, 16 als Fälschung erwiesen worden, die ihre Entstehung dem ersten Viertel des 13. Jahrhunderts verdankt. Als Vorlage diente St. 3358, dem Chrismon und Monogramm nachgebildet wurden, von dort stammen auch Signumzeile und Rekognition. An Seidenfäden hängend ein Siegel, obgleich zu Lothars Zeiten das Hängesiegel noch nicht vorkommt. Dieses ist offenbar gefälscht, aber nicht nach Stempel 1 (I, Taf. 20, 1), sondern nach Stempel 2 (IV, Taf. 74, 3. 4; II, Taf. 48, 2–5), der in der Zeit von 1131 Febr. 2–1132 Okt. 1 nachweisbar ist. Die Nachbildung ist ziemlich plump ausgefallen, das Zepter hat oben fünf Zinken. Hier auch die unbeholfenen Buchstaben der Umschrift und der diese abgrenzende konzentrische Kreis des zweiten Stempels (II, Taf. 48, 1).


2. Or. Archiv des Histor. Vereins Klagenfurt.     1130 Okt. 18.     St. 3253.

Nachzeichnung. Vorkommen des abweichenden Siegels nur hier (I, Taf, 20, 2).


3. Or. Universitätsbibliothek Göttingen.     (In drei Ausfertigungen A. B. C).     Dipl. Appar. 28. 26. 27.     1131 Febr. 7.     St. 3256.

Wegen der Fälschung dieser Urkunde vgl. Schum a. O. 4 und J. Schultze, Urkunden Lothars III. 123. In drei angeblichen besiegelten Urschriften vorhanden. Sie sind alle von reichenberger Hand geschrieben, und zwar gehört A der Schrift nach in die erste Hälfte des 12. Jahrhunderts, B entstammt schon einer späteren Zeit, doch gehört es noch dem 12. Jahrhundert an. C ist jedoch erst im Anfang des 13. Jahrhunderts angefertigt worden. B und C sind grobe Fälschungen unter Benutzung von St. 3772 (Friedrich I.). Für A diente als Vorlage St. 3246 und ist erst nach 1157 (St. 3772) gefälscht. Das Siegel ist das gleiche in A, B und C. Die Siegel sind = Lothar Stempel 2 und für die Fälschungen durch Abdruck vom echten Siegel hergestellt (II, Taf. 48, 2–4).


4. Or. Staatsarchiv Düsseldorf.     1132 März 18.     St. 3266.

Fälschung nach St. 3240 für Kloster St. Pantaleon in Köln. Mit Datum aus der Königszeit, Kaisertitel und echtem Kaisersiegel Lothars (I, Taf. 20, 4), aber die Befestigung des Siegels ist nicht ursprünglich. Schultze a. O. 126 (II, Taf. 56, 4. 5).


5. Or. Landeshauptarchiv Wolfenbüttel.     1132.     St. 3268.

Ob, wie Schum, Vorstudien zu Dipl. K. Lothars III. und Joh. Schultze, Die Urkunden Lothars III. 126 annehmen, es sich hier um eine Fälschung der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts handelt, ist nicht erwiesen. Die Urkunde ist vermutlich vom Empfänger hergestellt, wodurch sich die Unregelmäßigkeiten erklären. Das Siegel (II, Taf. 48, 5) ist unbedingt echt und identisch wie die Siegel von No. 3 mit dem Siegel Lothars III. Stempel 2 (II, Taf. 48, 2–4 und IV, Taf. 74, 3. 4) (II, Taf. 48, 5).


6. Gipsabdruck in den Siegelsammlungen der Numismat. Gesellschaft zu Dresden und des Hauptstaatsarchives dasselbst. MK VI.     Ohne Datum- und Provenienzangabe.     Heffner V. 31.

Kaisersiegel. Stumpf 3288 gibt irrtümlich an, dieses Siegel befinde sich an der Urkunde von 1134 Jan. 1 im Archiv zu Gent. Das daran befindliche Siegel ist aber = No. 1. Der jetzt nur als Gipsabdruck erhaltene Stempel ist entweder wegen der Fehler Ǝ statt E (in dei) und Ɔ statt G (in gratia) bald verworfen oder ist, wie Wibel (N. Archiv 35, 253) mit Recht annimmt, wegen der schlechten und im wesentlichen einem echten Stempel nachgeahmten Arbeit, sowie wegen der unbeglaubigten Überlieferung eine Fälschung (I, Taf. 20, 3).


Konrad III.


1. Or. Hauptstaatsarchiv Dresden 54.     1143.     St. 3452.     Abb. Festschrift zum 750jähr. Jubiläum der Stadt Chemnitz: Posse, die Jubiläumsurkunde vom Jahre 1143. Taf.

Ich habe a. O. die Echtheit der Urkunde nachgewiesen. Das echte Siegel ging offenbar früh verloren. An Stelle dessen fabrizierten die Mönche, ohne Kenntnis des Siegelwesens zur Zeit Konrads III., ein wahres Monstrum. Es entstammt offenbar dem 14. Jahrhundert und zeigt, auf Pergament aufgedrückt, gegen jeden Brauch verstoßend, hinten das Bild der Vorderseite (II, Taf. 49, 1. 2).


2. Or. Staatsarchiv Bern.     1146 Juli 21.     St. 3521.

Trotz grobgefälschten Siegels (Nachahmung eines Siegels Lothars III.) ist die Urkunde durch das von einem Kanzleischreiber nachgetragene Eingangsprotokoll und Monogramm als Original erwiesen. Siegel

Empfohlene Zitierweise:
Otto Posse: Die Siegel der deutschen Kaiser und Könige Band 5. Wilhelm und Bertha v. Baensch Stiftung, Dresden 1913, Seite 117. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Posse_Band_5_0121.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)