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(1410), 1455 (1412), 1457 (1414), 1460 (1417), 1464–66 (1421–23), 1467 (1425), 1471 (1428), 1477 (1434), 1491 (1449), 1499 (1457), 1505–9 (1463–67), 1511 (1469), 1512 (1470), 1513 (1471)].

Der Abdruck dieses Siegelrings ist in den früheren Urkunden [MR 1391 (1348) und 1393 (1352)] schön und glatt. Allein Einfassung und Stein müssen später ein widriges Schicksal gehabt haben, von dem uns indessen nur die Abdrücke Kunde geben. Vielleicht hatte die Gemme schon von Anfang an einen kleinen Makel oder Sprung, wenigstens glaubt man an MR 1409 bei genauer Prüfung zu bemerken, daß von der Ecke zwischen Kinn und Hals ein leichter Strich schief herunter nach dem Rande geht. Infolge langen Gebrauches, wahrscheinlich eines unglücklichen Falles, erweiterte oder vergrößerte sich der Sprung allmählich. Schon bei den Siegeln an MR 1394 (1353), 1404 (1363) und 1405 (1364) geht er über den Kopf und Wirbel hinweg nach dem oberen Rand, im Siegel an MR 1438 (1397) ist er bereits ganz sichtbar: oben rechts hat sich der Stein auseinandergetan und am unteren Teile etwas gesenkt (daher im Abdrucke unten höher). Dazu kommt, daß zuletzt auch vorn am Haupte oder Kranze der Büste (über der Stirn) ein Stückchen des Steines herausgesprungen ist. Es scheint fast, als sei von dem ersten Sprung mitten im Kopf noch ein zweiter nach dem linken Ohre entstanden, da das ganze Stück vor dem Gesicht wie eingedrückt aussieht. Nicht minder erlitt die Einfassung eine Änderung. Der Stein war offenbar seit 865 MR 1460 (1417) nicht mehr gebrauchsfähig. An seine Stelle trat Stempel 3 im Jahre 866, doch wurde der Stein inzwischen einer Reparatur unterworfen und neugefaßt: die oben befindlich gewesene Öse ist verschwunden 14/6 867 (MR 1464). Vielleicht war es bloß ein dünner Haken, in dem die Kette hing. Das Kreuz (†) vor XPE, das früher durch die Öse halb verdeckt war, ist dadurch ganz sichtbar geworden, und der obere Perlen- oder Zackenrand ununterbrochen. Der Siegelring ist in dieser veränderten Gestalt auch von Ludwigs Sohn (I, Taf. 3, 3) und dem letzten Karolinger, Ludwig dem Kinde (I, Taf. 5, 8) zum Siegeln verwendet worden (I, Taf. 2, 7–9).

Vorkommen: 833 Okt. 19–875 Okt. 3. Vgl. II, 4 Gebrauch mehrerer Siegelstempel.


3. Or. Reichsarchiv München.     874.     MR 1502 (1460).

Porträtsiegel (Hilfssiegel). Eine männliche Büste en profil, linksgewandt, bartlos, um den Kopf ein Lorbeerkranz, dessen Schleifen hinten hinunterhängen. Rechts vor der Brust ist ein runder Buckelschild und hinter diesem ragt eine Lanze hervor (I, Taf. 2, 10).

Vorkommen: Stempel 2 und 3 sind eine Zeit lang nebeneinander in Gebrauch: 866 Aug. 6 und 873 Juni 16–874 [MR 1462 (1419), 1498 (1451), 1502 (1460)].


Falsche Siegel: II, Taf. 31, 3–5; 52, 13. 14 und MR 1402 (1361) Siegel Ludwigs des Frommen auf radiertem Diplom.


Karlmann


1. Or. Reichsarchiv München.     876 Nov. 3.     MR 1520 (1478).

Provisorisches Siegel. Antike Gemme. Büste einer Bacchantin en profil, linkssehend, mit lockigen, doch anliegenden, unten am Hinterkopfe in griechischer Weise zopfartig geknoteten Haaren. Um den Kopf als Kranz eine Epheuranke, auf dem Hals und unter dem Kinn fliegende Locken oder Bänder. Hoher Busen, rechter Oberarm sichtbar, voll und nackt, die Brust freilassendes, gemustertes, enganliegendes Gewand, auf der rechten Schulter zusammengeknüpft (I, Taf. 3, 1).

Vorkommen: nur hier.


2. Or. Reichsarchiv München.     878 Dez. 3.     MR 1537 (1495).

Wohl Nachahmung einer römischen Kaisermünze. Männliche Büste en profil, linksgewandt, mit rundem Kopf, dickem, bartlosem Gesicht und kurzen Haaren. Um das Haupt ein Kronreif mit drei lilienartigen Spitzen. Römische Gewandung auf der rechten Schulter zusammengebunden, wobei drei Schleifen in die Höhe gehen (I, Taf. 3, 2).

Vorkommen: 878 Sept. 9–Dez. 3 [MR 1533 (1491), 1534 (1492), 1537 (1495)].


Ludwig III., der Jüngere


Or. Landeshauptarchiv Wolfenbüttel.     877 Jan. 26.     MR 1551 (1509).     Abb. Heffner I. 4.

Antike Gemme seines Vaters, Ludwigs des Deutschen No. 2 (I, Taf. 3, 3).

Vorkommen: 876 Nov. 11–881 Okt. 14 [MR 1548 (1506), 1551 (1509), 1556 (1514), 1559 (1517), 1567 (1525), 1570 (1528), 1573 (1531)].


Karl III., der Dicke


1. Or. Stiftsarchiv St. Gallen.     880 Febr. 8.     MR 1598 (1556).

Das gemmenartige Siegel zeigt einen linksschauenden Kopf mit sehr ausgeprägter Nase, das Haupthaar mit einem Kranze, von dem hinten Schleifen hinabflattern, umwunden, Brust wenig sichtbar, die Schultern deckt ein Mantel, der vorn durch eine runde Spange zusammengehalten wird. Die unten links vor dem Brustbilde auslaufende und rechts von diesem endigende Umschrift ist durch keinerlei Rand von dem eigentlichen Siegelfelde getrennt (I, Taf. 3, 4).

Vorkommen: 877 Juli 7–880 Dez. 29 [MR 1580 (1538), 1582 (1540), 1587 (1545), 1589–91 (1547–49), 1598 (1556), 1600 (1557), 1603 (1560), 1608 (1565)].

Wegen des Vorkommens, auch der übrigen Stempel vgl. II. 4 Gebrauch mehrerer Siegelstempel.


2. Or. Stiftsarchiv St. Gallen.     882 Sept. 23.     MR 1640 (1597).

Männliche Büste en profil, etwas kleiner als No. 1, linksschauend, die Brust sehr wenig sichtbar und mehr nach vorn gewandt. Länglicher Kopf, glattes Gesicht, kurze Haare, Lorbeerkranz, mit hinten hinabflatternden

Empfohlene Zitierweise:
Otto Posse: Die Siegel der deutschen Kaiser und Könige Band 5. Wilhelm und Bertha v. Baensch Stiftung, Dresden 1913, Seite 8. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Posse_Band_5_0012.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)