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empfing sie, während der Pudel mit Freudensprüngen an seinem Herrn emporstrebte. – Zur Linken des Eingangs war ein steinerner Brunnen, neben dem ein augenscheinlich neu angefertigter mit Wasser gefüllter Eimer stand; an der Mauer des Hauses, an welcher eben der Sonnenschein hinabrückte, wucherten hohe, mit Knospen übersäete Rosenbüsche; die zu beiden Seiten der Hausthür auf den Hof gehenden Fenster wurden fast davon bedeckt. „Der alte Herr,“ sagte der Inspector, „hat sie selber noch gepflanzt.“

Dann traten sie über ein paar Stufen in das Haus. – Zur Linken des Flurs lag die Küche; zur Rechten ein einfensteriges Zimmer, dessen Ausrüstung schon die künftige Bewohnerin erkennen ließ. Zwar das hohe Bettgerüst dort entbehrte noch des Umhanges wie des schwellenden Inhalts; aber in der Ecke standen Spinnrad und Haspel und über der altfränkischen Commode hing ein desgleichen Spiegelchen, hinter welchem nur noch die kreuzweis aufgesteckten Pfauenfedern fehlten. „Also, das ist nicht Ihr Zimmer, Mamsellchen!“ sagte der Alte, noch einmal einen Scherz versuchend.

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Theodor Storm: Waldwinkel. Braunschweig: Geoge Westermann, 1875, Seite 30. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Pole_Poppensp%C3%A4ler.djvu/30&oldid=- (Version vom 1.8.2018)