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Unterhaltungsbücher noch unbekannt waren. „Das is’ g’schickt!“ oder „Ei du, was geit’s für Sachan auf der Welt!“ Dergleichen Worte rief sie oft dazwischen und legte die Hände mit ihrer Näharbeit in den Schooß. Mitunter sah sie mich auch von unten mit ganz klugen Augen an und sagte: „Ja, wenn’s Geschichtl nur nit derlog’n is!“ – Mir ist’s, als hörte ich es noch heute.“

– – Der Erzähler schwieg, und in seinem schönen männlichen Antlitz sah ich einen Ausdruck stillen Glückes, als sei das Alles, was er mir erzählte, zwar vergangen, aber keineswegs verloren. Nach einer Weile begann er wieder.

„Meine Schularbeiten machte ich niemals besser, als in jener Zeit; denn ich fühlte wohl, daß das Auge meines Vaters mich strenger als je überwachte und daß ich mir den Verkehr mit den Puppenspielerleuten nur um den Preis eines strengen Fleißes erhalten könne. „Es sind reputirliche Leute, die Tendlers“, hörte ich einmal meinen Vater sagen; „der Schneiderwirth drüben hat ihnen auch heute ein ordentliches Stübchen eingeräumt; sie zahlen jeden Morgen ihre

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Theodor Storm: Pole Poppenspäler. Braunschweig: Geoge Westermann, 1875, Seite 175. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Pole_Poppensp%C3%A4ler.djvu/175&oldid=- (Version vom 1.8.2018)