Seite:Pole Poppenspäler.djvu/152

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Sonntag in der Burg der schönen Genovefa!“ Und seltsam, so sehr ich ihn am Vormittage in meinen Gedanken nur für eine schmähliche Holzpuppe erklärt hatte, – mit seinem ersten Worte war der ganze Zauber wieder da.

Emsig spazierte er im Zimmer auf und ab. „Wenn mich jetzt mein Vater-Papa sehen thät“, rief er, „der würd’ sich was Rechts freuen. Immer pflegt’ er zu sagen: Kasperl, mach’, daß du dein’ Sach’ in Schwung bringst! – O jetzund hab’ ich’s in Schwung; denn ich kann mein’ Sach’ haushoch werfen!“ – Damit machte er Miene, sein Felleisen in die Höhe zu schleudern; und es flog auch wirklich, da es am Draht gezogen wurde, bis an die Deckenwölbung hinauf; aber – Kasperle’s Arme waren an seinem Leibe kleben geblieben; es ruckte und ruckte, aber sie kamen um keine Hand breit in die Höhe.

Kasperl sprach und that nichts weiter. – Hinter der Bühne entstand eine Unruhe, man hörte leise aber heftig sprechen, der Fortgang des Stückes war augenscheinlich unterbrochen.

Mir stand das Herz still; da hatten wir die Bescherung!

Empfohlene Zitierweise:
Theodor Storm: Pole Poppenspäler. Braunschweig: Geoge Westermann, 1875, Seite 152. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Pole_Poppensp%C3%A4ler.djvu/152&oldid=- (Version vom 1.8.2018)