warst ein Schwärmer, Richard! Weißt du noch, als wir Studenten auf der Dornburg tanzten? Du hattest derzeit die Braut zu Hause; du wolltest nicht tanzen; du saßest in der Ecke bei dem langen Wassermann, der wegen seiner großen Stiefeln nicht tanzen konnte, und trankest nur Wein, sehr viel Wein, Richard! Du wolltest die seligen Tänze nicht entweihen, die du daheim mit ihr getanzt hattest!“
Der Andere war ein wenig still geworden, während der Bürgermeister in plötzlicher Unruhe seine goldene Uhr aus dem Abgrund seiner Tasche zog. „Sag’ mir, Liebster,“ begann er wieder, „du schenkst mir doch den heutigen Tag?“
„Ich muß am Nachmittag noch weiter.“
„Immer noch der alte Meister Unruh?“
„Verzeih, die Extrapost ist schon bestellt! Ihr habt hier einige Meilen nördlich zwischen Haidesumpf und Wald noch eine wenig abgesuchte Flora!“
„Aha!“ rief der Bürgermeister, „bei Föhrenschwarzeck, wo die verrückten Junker wohnen, die weder einen Baum fällen, noch ein Stück Haide aufbrechen wollen!“
Der Gast nickte. „So sagte man mir. Es soll
Theodor Storm: Waldwinkel. Braunschweig: Geoge Westermann, 1875, Seite 10. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Pole_Poppensp%C3%A4ler.djvu/10&oldid=- (Version vom 1.8.2018)