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Slavische Sagen vom Wechselbalg.
Mitgeteilt von
G. Polívka, Prag.

Herr Dr. J. Karlowicz hat in dieser Zeitschrift III 184 f. auf einige „Germanische Elemente im slavischen Mythos und Brauch“ hingewiesen. Als Nachtrag zu diesem Aufsatze mögen die folgenden Mitteilungen aufgenommen werden.

Jac. Grimm hat Deutsche Mythologie4 I 388 zahlreiche westeuropäische Traditionen vom Umtausche der Kinder durch Elfen und andere Wesen angeführt und mit viel Nachdruck hervorgehoben, wie gleich alle diese Traditionen sind, besonders in der Erzählung der Art und Weise, mit welcher die Eltern des unterschobenen Elfenkindes des Wechselbalges los werden und zu ihrem eigenen Kinde sich wieder verhelfen. Aus späteren deutschen, französischen und englischen Sammlungen könnte das von Jac. Grimm zusammengetragene Material nicht unbeträchtlich vermehrt werden, doch darauf wollen wir hier nicht eingehen, sondern uns beschränken auf verwandte Traditionen, die bei einigen slavischen Völkern aufgezeichnet wurden. Diese Traditionen sind besonders zahlreich bei den an die Deutschen eng angrenzenden Völkern. In erster Reihe also bei den Čechoslaven.

In Mähren[1] – an einem leider nicht bestimmten Orte –


  1. Český Lid IV 523f.
Empfohlene Zitierweise:
Jiří Polívka: Slavische Sagen vom Wechselbalg. J. C. B. Mohr, Tübingen und Leipzig 1903, Seite 151. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Pol%C3%ADvka_Slavische_Sagen_vom_Wechselbalg.djvu/1&oldid=- (Version vom 1.8.2018)