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als die Beobachtungsfehler; ihre Notwendigkeit besteht nichtsdestoweniger für unsern Gesichtspunkt einer strengen Definition.

Von dieser Betrachtung will ich zweierlei hervorheben:

  1. Die angewendeten Regeln sind sehr mannigfaltig.
  2. Es ist schwierig, das qualitative Problem der Gleichzeitigkeit von dem quantitativen Problem des Zeitmaßes zu trennen; sei es, daß man sich eines Chronometers bedient, sei es, daß man einer Übertragungsgeschwindigkeit, wie der des Lichtes, Rechnung zu tragen hat, da man eine solche Geschwindigkeit nicht messen kann, ohne die Zeit zu messen.
XIII.

Ich muß nun zum Schluß kommen.

Wir haben keine unmittelbare Anschauung für die Gleichzeitigkeit, ebensowenig wie für die Gleichheit zweier Zeiträume. Wenn wir diese Anschauung zu haben glauben, so ist das eine Täuschung. Wir helfen uns durch bestimmte Regeln, die wir meist anwenden, ohne uns Rechenschaft darüber zu geben.

Welcher Art sind aber diese Regeln? Es sind keine allgemeinen, keine genauen Regeln, sondern eine Menge kleiner, auf jeden besonderen Fall anwendbarer Vorschriften.

Diese Regeln drängen sich uns nicht auf, und man könnte sich damit unterhalten, andere zu erfinden; jedoch würde man nicht von ihnen abweichen können, ohne den Wortlaut der physikalischen, mechanischen, astronomischen Gesetze viel weitläufiger zu machen.

Wir wählen also diese Regeln, nicht weil sie wahr sind, sondern weil sie die bequemsten sind, und wir könnten sie zusammenfassen und sagen:

Empfohlene Zitierweise:
Henri Poincaré: Das Maß der Zeit. Der Wert der Wissenschaft, B. G. Teubner, Leipzig 1898/1906, Seite 42. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:PoincareMass.djvu/17&oldid=- (Version vom 1.8.2018)