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gediegener Kunst und für Ausdruckskultur tätig gewesen ist; aus seiner Arbeit gingen der Bund „Heimatschutz“, den Paul Schultze-Naumburg 1904 in Dresden gründete, und der „Dürerbund“ hervor. In Dresden, wo schon 1852 der „Gesamtverein deutscher Geschichts- und Altertumsvereine” entstand und das Germanische Museum als eine nationale Anstalt erklärt wurde, trat weiter im Jahre 1900 zum erstenmal der Tag für Denkmalpflege zusammen, wo Cornelius Gurlitt zum erstenmal die neuen Grundsätze der Denkmalpflege und der Restaurierung alter Bauten aufstellte und verfocht. Hier tagte weiter 1901 der erste deutsche Kunsterziehungstag. Sodann erstand in Dresden der größte kunstgewerbliche Betrieb, nämlich „Die deutschen Werkstätten für Handwerkskunst“, die im Verein mit den „Vereinigten Werkstätten für Kunst im Hand- werk A.-G. Berlin, München und Bremen“, ebenso wie die „Werkstätten für den deutschen Hausrat“ in Dresden den guten modernen Geschmack vertreten, und hier hat der 1908 gegründete „Deutsche Werkbund“, der die vorwärtsstrebenden Kräfte deutschen kunstgewerblichen und kunstindustriellen Schaffens in sich vereinigt, seine ständige Geschäftsstelle. Hier ist weiter der Sitz der im Jahre 1997 gegründeten „Sächsischen Landesstelle für Kunstgewerbe“, die mit Rat und Tat an der Ausbreitung eines gediegenen Geschmacks und an der Durchdringung von Gewerbe und Industrie mit künstlerischen Grundsätzen arbeitet. Dresden ist endlich auch der Sitz des Bundes „Sächsischer Heimatschutz, „Landesverein zur Pflege heimatlicher Natur, Kunst und Bauweise”, der unter Leitung von Karl Schmidt erfolgreich für die heimatliche Überlieferung im Bauwesen sowie im Handwerk und für die künstlerische Weiterentwickelung auf Grund der modernen Bedürfnisse, nicht minder für den Schutz der heimischen Naturdenkmäler arbeitet. Das am 15. März 1909 veröffentlichte sächsische Gesetz gegen die Verunstaltung von Stadt und Land, das beste, das bisher in Deutschland erschienen ist, wird ihm dabei gute Dienste tun.

Nicht zu unterschätzen ist, daß auch der Sächsische Kunstverein in den letzten Jahren starke Anstrengungen gemacht hat, um durch gediegene große Sonderausstellungen den Kunstsinn weiter zu stärken, und daß im Wettbewerb mit ihm die privaten Kunstsalons Ernst Arnold — besonders wieder seit der Einrichtung der vornehmen Galerie Ernst Arnold — und Emil Richters

Empfohlene Zitierweise:
Paul Schumann (1855-1927): Dresden. Berühmte Kunststätten, Band 46, 1. Auflage. E.A. Seemann, Leipzig 1909, Seite 340. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Paul_Schumann_-_Dresden.pdf/352&oldid=- (Version vom 20.1.2023)