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Abb. 175 Michelangelo-Saal im Albertinum

Kupferstichkabinetts zu gedenken. Auch dieses hat – und zwar unter der Leitung von Max Lehrs – einen bedeutenden Aufschwung genommen. Diese umfängliche Sammlung, die mehr als 400 000 Blätter der vervielfältigenden Kunst in sich begreift, war früher sozusagen totes Kapital, da für ihren zeitgemäßen Ausbau wenig, für ihre Nutzbarmachung im Interesse des Publikums aber gar nichts geschah. In beiden Beziehungen ist ein vollständiger Wandel eingetreten. Zunächst erstreckten sich die Neuerwerbungen keineswegs mehr bloß auf die alte Kunst und deren Vervielfältigungen, sondern in erster Linie auf die Griffelkunst der Gegenwart. Die Künstlerradierung und die Steinzeichnung haben in unseren Tagen einen so erstaunlichen Aufschwung genommen, daß es geradezu als Pflicht derartiger Sammlungen erscheint, der Nachwelt ein Gesamtbild der gegenwärtigen reichen Erzeugung auf diesem Felde zu hinterlassen. Diese Pflicht zuerst erkannt und im vollen Umfange erfüllt zu haben, ist das Verdienst des Königlichen Kupferstichkabinetts zu Dresden. Mit möglichster Vollständigkeit

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Paul Schumann (1855-1927): Dresden. Berühmte Kunststätten, Band 46, 1. Auflage. E.A. Seemann, Leipzig 1909, Seite 316. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Paul_Schumann_-_Dresden.pdf/328&oldid=- (Version vom 6.4.2023)