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Abb. 164 Die Superintendentur von Schilling und Gräbner


genannten Bauwerke macht sich schon der Zug nach Selbständigkeit und Eigenart geltend, nach der die besten unserer jüngeren Architekten mit Recht allerorten streben. Die alten Ideale verblassen; wir wollen nicht mehr die Nachahmung, wir wollen den Geist unserer Zeit sehen. Die schöpferischen Architekten sind nicht mehr geneigt, nur zu zeigen, was sie ihren künstlerischen Ahnen abgesehen und mit Geschmack umzuwerten gelernt haben, sie wollen eigene Ideen und eigenes Können zeigen. Die neuen Gedanken und Grundsätze haben sich zuerst im Kunstgewerbe, in der dekorativen Kunst Bahn gebrochen; es scheint also, als wollte sich wieder einmal der alte Satz bewahrheiten, daß ein neuer Stil sich immer zuerst im Ornamentalen ankündigt. Die dritte deutsche Kunstgewerbe-Ausstellung Dresden 1906 zeigte das neue Wollen, das schon auf einigen der vorangehenden großen Kunstausstellungen seine Vorposten vorgeschickt hatte, mit seinen gesamten Kräften. Sachstil, Material- und Zweckform

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Paul Schumann (1855-1927): Dresden. Berühmte Kunststätten, Band 46, 1. Auflage. E.A. Seemann, Leipzig 1909, Seite 303. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Paul_Schumann_-_Dresden.pdf/315&oldid=- (Version vom 4.4.2023)