Seite:Paul Schumann - Dresden.pdf/304

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

zwischen den tragenden Pfeilern und Säulen anzusehen und als idealen Raum malerisch zu schmücken – sind die der Renaissance. Prell folgt ihnen auch in dem Deckengemälde für das neue Dresdner Rathaus, zu dem bisher nur der Entwurf vorliegt.

Das östliche Treppenhaus des Ministerialhauses hat Hermann Prells Schüler Illner ausgemalt; das wohlgegliederte und klar durchgeführte, aber nüchterne Gemälde stellt das Walten der Justiz dar. Das entgegengesetzte Treppenhaus im Flügel des Kultusministeriums malt gegenwärtig Georg Lührig aus.

Mehr als die Malerei hat in den letzten Jahrzehnten die Plastik zum künstlerischen Schmuck Dresdens beigetragen. Eine Reihe von Denkmälern und Gedenktafeln wurden errichtet und angebracht, zahlreiche Brunnen, auch einige plastische Werke ohne Denkmalszweck wurden auf Plätzen und in den Anlagen der Stadt aufgestellt. Hier müssen wir vor allem zweier Stiftungen gedenken:

DR. GÜNTZSCHE STIFTUNG UND TIEDGE - STIFTUNG.

Der Reichtum an öffentlichen Kunstwerken, der Dresden in den letzten Jahrzehnten zugewachsen ist, stammt zu einem Teil aus den nicht geringen Bewilligungen für Kunst die von den städtischen Behörden ausgingen, zum großen Teile aber aus der Stiftung, die der Rechtsanwalt Dr. Justus Friedrich Güntz († 1875) am 26. August 1856 errichtet hat. Sie besteht aus den Erträgnissen des Dresdner Anzeigers und dient gleich den Erträgnissen ihrer Druckerei, die ihr früherer Besitzer Clemens Blochmann 1895 der Stadt vermachte, der Wohltätigkeit und der Verschönerung Dresdens. Verwalter dieser Stiftungen sind der jeweilige Oberbürgermeister der Stadt Dresden und sein erster Stellvertreter, gegenwärtig: Oberbürgermeister Beutler und Dr. Kretzschmar. Für die Verschönerung Dresdens wurden von 1860 bis 1909 nicht weniger als rund 3 200 000 M. verwendet. Wir nennen hier nur folgende Leistungen der Stiftung: Beitrag zum Rietschel-Denkmal (3000 M.), die Fresken in der Kreuzschule (43 081 M.), das Körner-Denkmal (18 008 M.), das Denkmal der Mutter Anna (14 608 M.), Schmuck der Hauptschauseite des Albert-Theaters (30 012 M.), die Gartenanlage an der Johanniskirche (10 522 M.), Beitrag zum Germania-Denkmal auf dem Altmarkt (97 601 M.), Beitrag zum König Albert-Denkmal (75 000 M.), Gänsediebbrunnen auf dem Ferdinandsplatze (22 853 M.), die beiden Brunnen auf dem Albert-Platz Stilles

Empfohlene Zitierweise:
Paul Schumann (1855-1927): Dresden. Berühmte Kunststätten, Band 46, 1. Auflage. E.A. Seemann, Leipzig 1909, Seite 292. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Paul_Schumann_-_Dresden.pdf/304&oldid=- (Version vom 21.3.2023)