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minder ausgesprochenen Impressionismus. Diese Künstler gerieten bald in Gegensatz zur alten Kunstgenossenschaft und traten infolgedessen zu einem neuen Künstlerbunde, dem Verein bildender Künstler Dresdens (Sezession) zusammen. Der Verein hat eine Reihe von Jahren bestanden und eine kräftige Tätigkeit entfaltet, die Dresdens künstlerischem Ansehen sehr zugute gekommen ist. Er hat das besondere Verdienst, seine Mitglieder zur Pflege der Radierung und der Lithographie und zwar auch zur Arbeit auf dem Stein selbst angeregt und angehalten zu haben. Von den Erfolgen auf diesem Gebiete zeugen die Vierteljahrshefte des Vereins, nicht minder die ausgezeichneten modernen Plakate, die aus den Händen von Otto Fischer (Die alte Stadt), Hans Unger (Estey-Orgeln), Johann Vincenz Cissarz, Georg Müller-Breslau (Verein zur Förderung Dresdens und des Fremdenverkehrs) und anderen hervorgegangen sind. Von den Radierern haben sich besonders Ötto Fischer, Richard Müller und Georg Jahn hervorgetan; auf dem Gebiete der Lithographie ist Georg Lührig (Lithographiefolge: Der arme Lazarus), auch die früh verstorbene Marianne Fiedler hervorzuheben.

Auch in der Kunstakademie gingen allmählich erhebliche Änderungen vor sich. Die Meisterwerkstätte für Plastik erhielt nach dem Tode Ernst Hähnels (1891) Robert Diez, an die Stelle von Theodor Große trat 1892 Hermann Prell, der als Monumentalmaler auch in Dresden zwei bedeutende Aufgaben überkam, weiter wurde 1895 aus München Gotthard Kühl zur Leitung des anderen Ateliers für Figurenmalerei berufen, Karl Bantzer, das geistige Haupt der Dresdner Sezession, trat 1896 neben Leon Pohle an die Spitze eines neugegründeten zweiten Malsaales, der Berliner Eugen Bracht erhielt 1902 die Leitung des Landschafterateliers an Stelle von Friedrich Preller d. J. Ein besonderes Atelier wurde gegründet für dekorative Malerei und an ihre Spitze der Schwabe Otto Gußmann berufen, ebenso eine Klasse für Tiermalerei mit Emanuel Hegenbarth als Leiter. Endlich trat 1907 an Stelle Johannes Schillings Georg Wrba an die Spitze des anderen Bildhauerateliers, Da auch für die vorbereitenden Klassen lauter jüngere Kräfte – darunter die Maler Richard Müller, Oskar Zwintscher und der Bildhauer Selmar Werner – berufen worden sind, so hat in den letzten fünfzehn Jahren der Bestand der Akademie vollständig gewechselt.

Empfohlene Zitierweise:
Paul Schumann (1855-1927): Dresden. Berühmte Kunststätten, Band 46, 1. Auflage. E.A. Seemann, Leipzig 1909, Seite 290. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Paul_Schumann_-_Dresden.pdf/302&oldid=- (Version vom 17.3.2023)