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Abb. 156 Treppenhaus in der Kunstgewerbeschule von Lossow und Viehweger


daß man nicht auf Grund eines Stils, sondern auf Grund des Bedürfnisses bauen und gestalten soll; aber davon abgesehen ist auch dieser Bau hoher Anerkennung wert. Es galt das Museum, die Bibliothek mit Leseraum, zahlreiche Zeichensäle, Künstler- und Lehrateliers, Festsaal und Wohnräume, im ganzen mehrere hundert Räume der verschiedensten Art zweckmäßig auszugestalten und anzuordnen. Diese Aufgabe ist in einer gruppierten Anlage großen Umfanges, die vier Höfe und Gärten umschließt, und an vier Straßen liegt, vorzüglich gelöst. Der Wechsel zwischen den eingeschossigen Museumsbauten und den mehrgeschossigen übrigen Gebäuden, die Einheit von verschieden gerichteten Häusern und mannigfaltig ausgestatteten Gärten und Höfen, die geschickte Verbindung bewegter Linien und kräftiger Massen, die Vielgestaltigkeit der Silhouetten, all das gibt von den wechselnden Standpunkten des Beschauers in vier Straßen eine Fülle verschiedenartiger malerischer Ansichten. Die Mannigfaltigkeit der architektonischen Gestaltung ist aus dem Bedürfnis, aus den vielseitigen Zwecken des Baues hervorgegangen, die Ornamentik wirksam verteilt, der weitschichtige Grundriß durchaus zweckmäßig und wohl überlegt.

Ein Prachtstück besonderer Art ist der Festsaal. Als das alte

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Paul Schumann (1855-1927): Dresden. Berühmte Kunststätten, Band 46, 1. Auflage. E.A. Seemann, Leipzig 1909, Seite 286. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Paul_Schumann_-_Dresden.pdf/298&oldid=- (Version vom 18.3.2023)