Seite:Paul Schumann - Dresden.pdf/297

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Abb. 155 Kunstgewerbeschule und Kunstgewerbemuseum
von Lossow und Viehweger

hinweg gesehen wird. Die Grundsätze des Dresdner Barockstils sind in der Gliederung der Schauseite und in der Ornamentik mit feinem Sinn befolgt. Der Grundriß ist durchaus zweckmäßig und ermöglicht eine rasche Orientierung in dem Hause. Von den Innenräumen sind das große Treppenhaus und der schöne Beratungssaal des Ministeriums des Innern, den Otto Gußmann ausgemalt hat, besonders hervorzuheben. Bemerkenswert ist auch, daß hier zum ersten Male in einem staatlichen Gebäude sämtliche Räume im Sinne des modernen Stils ernst und gediegen ausgeschmückt und mit Möbeln ausgestattet worden sind.

Dem wieder erweckten Barockstil gehört endlich auch noch die neue Kunstgewerbeschule nebst Kunstgewerbemuseum von Lossow und Viehweger 1906 an. Dieser Stil wurde vom Staate als Bauherrn gewählt, weil in dem Gebäude alle die bedeutsamen Reste untergebracht werden sollten, die von dem alten Brühlschen Palais an der Augustusstraße gerettet worden waren: Tore, schmiedeeiserne Gitter usw., vor allem aber der Festsaal aus dem Brühlschen Palais mit dem Silvestreschen Deckengemälde. In Einzelheiten hat sich die Wahl des alten Baustils nicht bewährt: namentlich die hohen Atelierfenster im Dach konnten mit ihm schwer in Einklang gebracht werden, ein neuer Beweis,

Empfohlene Zitierweise:
Paul Schumann (1855-1927): Dresden. Berühmte Kunststätten, Band 46, 1. Auflage. E.A. Seemann, Leipzig 1909, Seite 285. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Paul_Schumann_-_Dresden.pdf/297&oldid=- (Version vom 16.3.2023)