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Abb. 154 Ministerialgebäude von Edmund Waldow und Heinrich Tscharmann
(Lichtdruck R. Brauneis)

mit reichem, oben etwas gehäuftem, plastischem Schmuck. Die Giebelgruppe, die das Variététheater darstellt, stammt von Hans Hartmann-Maclean. An dem freien Platze, von zwei Straßen begrenzt und weithin sichtbar, schmückt der Kaiserpalast das Stadtbild in wirksamer Weise. Noch reicher in der Aufwendung üppiger barocker Formen ist die Schauseite des Zentraltheaters von Lossow und Viehweger. Ist sie von Überladung nicht freizusprechen, so ist das Innere in seiner praktischen und vornehm prächtigen Ausgestaltung um so höherer Anerkennung wert. In Erinnerung an das Boxbergische Palais, das dem Centraltheater weichen mußte, erinnert der Foyersaal in seiner Formensprache an den Öserschen Gartensaal dieses Palais.

In diese Reihe gehört weiter das Gesamtministerialgebäude in Dresden-Neustadt, das vier Ministerien in sich schließt. Edmund Waldow und Heinrich Tscharmann sind die Erbauer dieses umfänglichen, trefflich gegliederten, charaktervollen Monumentalbaues. Für die Bildwirkung ist wohl zu bedauern, daß es im stumpfen Winkel zum Finanzministerium steht, eine Anordnung, die sich noch immer als ungünstig erwiesen hat, dagegen entspricht seine lebendige Silhouette im Gegensatz zu dem Nachbarhause vorzüglich den ästhetischen Anforderungen an ein freistehendes Monumentalgebäude, das auf so weite Entfernung über den breiten Strom

Empfohlene Zitierweise:
Paul Schumann (1855-1927): Dresden. Berühmte Kunststätten, Band 46, 1. Auflage. E.A. Seemann, Leipzig 1909, Seite 284. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Paul_Schumann_-_Dresden.pdf/296&oldid=- (Version vom 16.3.2023)