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Abb. 152 Königl. Schloß von Frölich und Dunger
Ecke Schloßstraße und Taschenberg

der hochragenden Hofkirche und dem breithin gelagerten Ständehaus möglichst als Schloßteil zu kennzeichnen und trotz seiner schmalen Front auch zur Geltung zu bringen. Letzteres wurde ermöglicht durch Anordnung zweier seitlicher, kräftig gerundeter Erker, die den Bau scheinbar breiter machen, und durch die kräftige Heraushebung des reich gegliederten Mittelbaues, wobei das als Stadttor gekennzeichnete Erdgeschoß mit dem zweigeschossigen Erker zusammengefaßt wurde. Ein wuchtiger hoher Giebel schließt die Schauseite wirksam ab und hebt den tief und weit zurückliegenden Bau kräftig hervor. Demselben Zwecke dient für eine größere Entfernung der beherrschende Dachaufbau mit dem Turm, dessen streng geschlossener Umriß zu dem schlanken, durchbrochenen Turm der katholischen Hofkirche einen wirksamen Gegensatz bildet, Für die Durchbildung der Schauseite sind die typischen Formen der Dresdner Frührenaissance maßgebend gewesen, aber die Architekten haben dabei wohl die persönliche Note zu wahren gewußt. Fensteröffnungen und Mauermasse sind in ihrem gegenseitigen Verhältnis wohl abgewogen und reicher plastischer Schmuck belebt die Schauseite. Besonders wirksam sind die beiden kraftvollen Träger des Erkers und das hoch oben in eine Nische

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Paul Schumann (1855-1927): Dresden. Berühmte Kunststätten, Band 46, 1. Auflage. E.A. Seemann, Leipzig 1909, Seite 281. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Paul_Schumann_-_Dresden.pdf/293&oldid=- (Version vom 16.3.2023)