Seite:Paul Schumann - Dresden.pdf/291

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Abb. 150 Viktoriahaus von Lossow und Viehweger

(Phot. Stengel & Markert)

Kommt man dagegen von der alten Strehlener Dorfstraße her, so sieht man die Kirche vom Haupteingange her sich malerisch aufbauen. Ein besonders glückliches neues Motiv ist die halbrunde Ausbauchung der Längsmauer mit den hohen Schiffsfenstern. Im Innern zeigt sich die Kirche als ein mächtig wirkender freier Zentralbau ohne Emporen, mit dem Altar im Chor, die Kanzel zur Seite, die Orgel gegenüber. Eine große andachtsvolle Stimmung geht durch den Raum, den ein hohes Kuppelgewölbe überdeckt. Die ornamentalen Formen vom Bildhauer Karl Groß, sowie die Decken- und Fenstergemälde von Otto Gußmann sind gleich dem ganzen Bau in modernem Geiste empfunden.

DEUTSCHE RENAISSANCE UND DRESDNER BAROCK.

Noch müssen wir einige weitere monumentale Stilbauten nachholen. Die deutsche Renaissance kam noch zur Geltung im Viktoriahaus und im Kgl. Schloß, das von 1889— 1901 umgebaut wurde. Für das Viktoriahaus, das Lossow und Viehweger 1891 /92 erbauten, gab der Bauherr Goldschmied Heinrich Mau als Vorbild das Gewandhaus zu Braunschweig an. In der Formensprache dieses allerdings kaum halb so großen zierlichen Braunschweiger Baues haben die beiden Architekten ein stattliches Geschäftshaus geschaffen, das auch gerade an seiner Stelle im Stadtbild vortrefflich wirkt.

Empfohlene Zitierweise:
Paul Schumann (1855-1927): Dresden. Berühmte Kunststätten, Band 46, 1. Auflage. E.A. Seemann, Leipzig 1909, Seite 279. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Paul_Schumann_-_Dresden.pdf/291&oldid=- (Version vom 25.1.2023)