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Abb. 144 Blick über die alte Augustusbrücke auf Dresden-Altstadt nach dem Umbau des Schlosses und dem Neubau des Ständehauses (Lichtdr. Alfr. Hartmann)

wie hier Königtum und Volksvertretung, Hofkirche und Volkskirche gemeinsam in ragenden Monumenten das großartige Stadtbild der Landeshauptstadt bestimmen. Der durchbrochene Turm des Ständehauses mit der zu klein geratenen vergoldeten Saxonia, ist allerdings zu schwer in seinen Massen, trocken in seinen Formen und den beiden anderen Turmbauten nicht ebenbürtig; er wirkt am besten von einem westlichen Standpunkte aus, etwa von der Ecke des Italienischen Dörfchens.

Der Schloßplatz an sich hat an Wirkung gewonnen; er ist etwas größer geworden, als geschlossener Raum ist er dem Ideal eines Platzes näher gekommen. Von drei Seiten umgeben ihn jetzt prächtige Monumentalgebäude, nach der vierten ist wie früher der freie Zugang zur Augustusbrücke, der seiner Neugestaltung noch entgegensieht. Die Aufstellung des König Albert-Denkmals entspricht nicht recht dem Ideal, aber im ganzen dürfen wir uns des neugestalteten Schmuckplatzes freuen.

Das Wallotsche Ständehaus kennzeichnet sich als ein ernsthafter vornehmer Bau, durchweg in gediegenem Material, wohl geschlossen, streng gegliedert, mit wirksamem Gegensatz zwischen scharfer Linienführung und vollsaftiger Ornamentik. Am Hauptportal

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Paul Schumann (1855-1927): Dresden. Berühmte Kunststätten, Band 46, 1. Auflage. E.A. Seemann, Leipzig 1909, Seite 271. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Paul_Schumann_-_Dresden.pdf/283&oldid=- (Version vom 27.1.2023)