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Abb. 140 Altmarkt 1908 mit der Kreuzkirche und dem neuen Rathausturm
(Lichtdruck Rud. Brauneis)

Weller (der Hauptbahnhof wurde 1898 eröffnet) und das neue Hauptpostamt von Carl Zopff am Postplatz.

Wenig glücklich ist unter diesen Bauten die neue Kunstakademie, sowohl hinsichtlich des Platzes wie des unzweckmäßigen Ausbaues. Das zierliche Cafe Torniamenti (1843 vom Hofbaumeister von Wolframmsdorf erbaut) und der fast unscheinbare Canalettosaal aus dem 18. Jahrhundert, die dem Akademiegebäude zum Opfer fielen, standen im richtigen Verhältnis zu der Brühlschen Terrasse, die vermöge dieser niedrigen Aufbauten hoch und mächtig wirkte; das Kunstakademiegebäude aber lastet schwer auf der Terrasse und hat sie für die Fernwirkung zu einem Unterbau, einem Sockel entwertet. An dem reichen plastischen Schmuck des Baues hatte nach der Übung des 19. Jahrhunderts, die mehr auf wirtschaftlichen Bedenken als auf künstlerischen Anschauungen beruhte, die gesamte Bildhauerschaft Dresdens teil. Auch der an die Akademie anschließende akademische Ausstellungspalast, in dem zumeist der Sächsische Kunstverein seine ständige Ausstellung hat, weist ähnliche Mängel auf. Namentlich stört die ärmliche gläserne Kuppel

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Paul Schumann (1855-1927): Dresden. Berühmte Kunststätten, Band 46, 1. Auflage. E.A. Seemann, Leipzig 1909, Seite 267. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Paul_Schumann_-_Dresden.pdf/279&oldid=- (Version vom 2.4.2023)