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Abb. 133 Der Tod reitet zur Stadt von Alfred Rethel
(Aus dem Tolenlanz von 1849)

die Revolution von 1848 die Anregung gegeben, aber er schuf ihn in Dresden, und er mußte einen Teil der bereits gedruckten Blätter im März 1849 vor den Revolutionären verstecken, damit sie nicht der Vernichtung anheimfielen. Rethel hat darin dem uralten Motiv der Todesverkörperung eine neue Gestalt abgewonnen, und zwar eine so monumentale und lebensvolle, daß sie fortleben wird in der Phantasie des deutschen Volkes.

Dresden hatte übrigens damals einen ausgezeichneten Bildnismaler in Ferdinand v. Rayski (1807–90), der vielleicht überhaupt der beste deutsche Bildnismaler jener Zeit war. Er spielte indes im Dresdner Kunstleben so gut wie gar keine Rolle, weil er fast niemals ausstellte und fast nur auf unmittelbare Bestellung seiner adligen Freunde malte. So konnte es kommen, daß er als Maler für die Kunstgeschichte erst 1906 auf der Deutschen Jahrhundertausstellung in Berlin entdeckt und hoch gefeiert wurde.

ARCHITEKTUR: NICOLAI UND SEINE SCHULE.

Die Dresdner Architektur bewegte sich nach Sempers Weggang noch an 50 Jahre in seinen Spuren weiter. An Sempers Stelle

Empfohlene Zitierweise:
Paul Schumann (1855-1927): Dresden. Berühmte Kunststätten, Band 46, 1. Auflage. E.A. Seemann, Leipzig 1909, Seite 254. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Paul_Schumann_-_Dresden.pdf/266&oldid=- (Version vom 12.3.2023)