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Abb. 132 Die Überfahrt am Schreckenstein Gemälde von Adrian Ludwig Richter
Kgl. Gemäldegalerie (Phot. Tamme)

die dem Bilderbedürfnis des deutschen Volkes in so trefflicher Weise genügten. Fast möchten wir sagen, daß die Werke, zu deren Illustrierung die Dresdner Künstlerschaft sich wiederholt zusammenfand, das Beste ist, was die damalige Dresdner Kunst geleistet hat.

In diesem Zusammenhange ist auch Alfred Rethels zu gedenken, der 1848–49 in Dresden lebte. Allzu früh hat geistige Umnachtung dem Schaffen dieses Künstlers ein Ziel gesetzt. Aber was er geschaffen, gehört zu den Großtaten deutscher Kunst, er selbst war der größte deutsche Künstler seiner Zeit. Ihm war die Größe und Kraft der Auffassung gegeben, die manch anderer vergeblich erstrebte, ihm das urdeutsche kraftvolle Empfinden, das den Dürer und Holbein eignete, Die neun Blätter seines gewaltigen Hannibalszuges hat Hugo Bürkner in Holz geschnitten, die aquarellierten Zeichnungen dazu gehören zu den größten Schätzen des Dresdner Kupferstichkabinetts. Zu dem berühmten Totentanz hat ihm zwar nicht die Dresdner Mairevolution des Jahres 1849, sondern

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Paul Schumann (1855-1927): Dresden. Berühmte Kunststätten, Band 46, 1. Auflage. E.A. Seemann, Leipzig 1909, Seite 253. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Paul_Schumann_-_Dresden.pdf/265&oldid=- (Version vom 12.3.2023)