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Abb. 131 Gemalter Fries von Eduard Bendemann im Kgl. Schloß: Musische Spiele

Niedergang der Kunst. Die Kunst sollte Bedeutsames verkünden, sollte belehrend und erhebend den Sinn auf die große Vergangenheit hinlenken.

So ergänzte denn Bendemann im Ball- und Konzertsaal die feine zurückhaltende Architektur Wolfframsdorfs durch Schilderungen aus dem griechischen Mythus, durch Szenen aus dem Leben der alten Griechen, Bilder aus der deutschen Geschichte, allegorische Figuren, Gesetzgeber und Könige. Bendemann vollendete diese Malereien bis 1845. Sie geben in ihrer Gesamtheit ein bezeichnendes Beispiel der damaligen Freude an ausgedehnten Gemäldereihen, die einer sinnvollen Gedankenfolge entsprechen, und bilden damit ein Gegenstück zu dem plastischen Gesamtschmuck des Museums, Ihre malerische Wirkung ist dagegen unbedeutend. Die künstlerische Kraft erschöpfte sich damals in der Erfindung, in der Komposition und in der Zeichnung. Bendemann verließ bald nach der Vollendung dieser Gemälde Dresden und kehrte nach Düsseldorf zurück, er vermochte in Dresden nicht heimisch zu werden.

Von Julius Hübner (1806 82), der von 1871—82 auch Direktor der Gemäldegalerie war, besitzt diese außer einigen unbedeutenderen Bildern die ansprechende Schilderung des goldene Zeitalters (1848): fünf halbnackte Hirtenknaben zwischen Blumen und Früchten unter weinumrankten Bäumen, Neben diesem liebenswürdigen Werke romantischen Geistes vermag das große Historienbild Disputation Martin Luthers mit Dr. Eck in seiner technisch unzulänglichen Durchführung nicht zu bestehen (jetzt in der Fürstenschule zu Grimma).

Auch Schnorr v. Carolsfeld (1799-1872, von 1846 bis 1872 auch Galeriedirektor) hat in Dresden nur wenig Spuren seiner Wirksamkeit hinterlassen. Monumentale Aufgaben wie in München wurden ihm in Dresden nicht zuteil. Von Tafelbildern

Empfohlene Zitierweise:
Paul Schumann (1855-1927): Dresden. Berühmte Kunststätten, Band 46, 1. Auflage. E.A. Seemann, Leipzig 1909, Seite 249. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Paul_Schumann_-_Dresden.pdf/261&oldid=- (Version vom 11.3.2023)