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Abb. 124 Grabstätte der Familie Oppenheim
(Trinitatisfriedhof) von Gottfried Semper
(Dresdner Architektur-Album,
Verlag von Seemann & Co,)

Ferner schuf Semper die Grabdenkmäler für den Kunstforscher Freiherrn v. Rumohr († 1843) auf dem alten Neustädter Friedhof, für Carl Maria v. Weber 1844 auf dem katholischen Friedhof und für die Familie von Oppenheim auf dem Trinitatiskirchhof, einen Ehrenbecher für die Nationalgarde – jetzt im Grünen Gewölbe – und den Entwurf zu einer Prachtvase der Kgl. Porzellanmanufaktur zu Meißen für die Londoner Weltausstellung des Jahres 1851. Vom Tempel bis zu Festdekorationen, vom Palast bis zu unerschütterlichen Barrikaden hat er in Dresden so ziemlich alles gebaut, was einem Architekten vorkommen kann.

Das bedeutsame an Sempers Tätigkeit besteht bekanntlich darin, daß er die italienische Renaissance wieder zu neuem Leben erweckte. Er vertrat ganz entschieden das, was wir heute als Nachahmung verwerfen. Er sagte darüber u. a.: „Soll unsere Kunst den wahren Ausdruck unserer Zeit tragen, so muß sie den notwendigen Zusammenhang der Gegenwart mit allen Jahrhunderten der Vergangenheit, von denen keines, auch nicht das entartete, vorübergegangen ist, ohne einen unvertilgbaren Eindruck auf unsere Zustände zu hinterlassen, zu ahnen geben und mit Unbefangenheit sich ihres reichen Stoffes bemächtigen.“ Im Sinne dieser Anschauung gab Semper der Synagoge

Empfohlene Zitierweise:
Paul Schumann (1855-1927): Dresden. Berühmte Kunststätten, Band 46, 1. Auflage. E.A. Seemann, Leipzig 1909, Seite 237. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Paul_Schumann_-_Dresden.pdf/249&oldid=- (Version vom 3.3.2023)